Nach dem überraschenden 82:75-Hinspiel-Triumph in der Karlsruher Europahalle mussten sich die Academics beim Rückspiel gegen die BG Karlsruhe vor 1050 Zuschauern im Heidelberger Olympiastützpunkt in den Schlusssekunden mit 82:85 (42:40) geschlagen geben.
Es war in dieser Saison bereits die zehnte Heidelberger Niederlage mit acht oder weniger Punkten Unterschied. Nur drei knappe Spiele (in Leipzig, Gotha und Karlsruhe) konnte man bisher für sich entscheiden.
In der Anfangsphase des Baden-Derbys hatten beide Teams Wurfprobleme, ehe zwei Dreier von Janis Heindel und Clint Sargent sowie zwei Punkte des wie in Göttingen überzeugenden Yannick Crowder Heidelberg mit einem 8:0-Lauf in Führung brachten (12:7, 5. Minute). Karlsruhe konterte durch den überragenden Spieler der 1. Halbzeit, Jaivon Harris, und eine Reihe sicher verwandelter Freiwürfe zum 20:24-Viertelstand.
Im 2. Viertel erhöhten die Gäste auf 25:36 (14.), ehe der Weckruf durch Ayron Hardy in Form eines „Monster-Dunks“ zum 29:36 kam. Hardy und White hatten jetzt eine ganz starke Phase und machten aus dem 35:40 noch eine 42:40-Pausenführung der „Riesen vom Neckar“. Mit einem 17:4-Run war das Heidelberger Team inzwischen auf Betriebstemperatur angekommen, wurde aber dann durch die Halbzeitpause und eine anschließende längere Unterbrechung wegen Problemen mit der technischen Anlage im OSP erst mal wieder aus dem Rhythmus gebracht.
Die Karlsruher kamen mit der Zusatzpause besser zurecht und drehten die Partie in der Anfangsphase der 2. Halbzeit zum 44:49 (23.). Erst allmählich fanden die „Akademiker“ wieder zu ihrem schnellen Spiel und eroberten durch Crowder und Hardy die Führung zurück (52:51). In der 26. Minute wurde auch der an diesem Nachmittag insgesamt einmal mehr effektivste Spieler auf dem Parkett, Devin White, wieder eingewechselt, der die Heidelberger mit zwei Dreiern prompt zum 64:59 nach drei Vierteln warf.
White und Kai Barth bauten die Führung zum 70:61 (33.) aus und auch beim vierten Dreier von White (bei vier Versuchen) zum 73:65 (34.) sah es noch nach einem Heidelberger Heimsieg aus. Doch in der Schlussphase der Partie fehlte den Academics – nicht zum ersten Mal – ein „Floor-General“, der die Fäden in der Hand gehabt und die richtigen Entscheidungen getroffen hätte. So konnte sich Karlsruhe Punkt um Punkt wieder heranarbeiten und vorwiegend durch Hauer, Stockton und Black gar beim 82:83 (31 Sekunden vor Schluss) in Front gehen. Im Gegenzug verpassten Oliver Komarek (Dreierversuch) sowie Janis Heindel (zweimal unter dem Korb) die Entscheidung, ehe Black 2,6 Sekunden vor der Schlusssirene gefoult werden musste. Dieser verwandelte beide Freiwürfe sicher zum nicht unverdienten, aber sehr glücklich zustande gekommenen 85:82-Sieg der Karlsruher. Bei Einwurf Mittellinie (nach Auszeit) wurde Oliver Komarek nochmals mit einem klugen Spielzug in Wurfposition gebracht, doch sein Dreierversuch zur möglichen Verlängerung fand in der Schlusssekunde nicht den Weg in den Korb.
Wie meinte BG-Trainer Torsten Daume vor einigen Wochen gesprächsweise?: „Ich habe in dieser Saison einige Spieler im Team, die wissen, wie man ein Spiel in der Schlussphase entscheidet.“ Als hätte er damit die Quintessenz des gestrigen, nicht unbedingt hochklassigen, aber sehr dramatischen und jederzeit hart umkämpften Derbys vorwegnehmen wollen.
Karlsruhe: Black 17 (7 R), Roessler 17, Harris 17 (5 A), Hauer 13 (5/7 Feldwurfquote), Stockton 12, Vierneisel 7, Curth 2.
Heidelberg: White 26 (8/11, 3 R, 2 St in 25:55 Min), Sargent 9 (4 A), Komarek 9, Hardy 8 (7 A), Heindel 8 (7 R), Crowder 8 (4/4, 5 R), Kuhn 8 (9 R), Barth 6 (4 R, 3 A), von Fintel, Blackwood,- Okundaye.
Claus Ebert