Am 16. Spieltag kommt es in der easyCredit Basketballbundesliga beim 17. Aufeinandertreffen zwischen den MLP Academics Heidelberg und den HAKRO Merlins Crailsheim zu einem wahren Klassiker, der bislang jedoch ausschließlich in der Barmer 2. Basketballbundesliga ausgetragen wurde. Die Hohenloher haben in diesem Duell mit 10:6 Siegen die Nase vorn und sind auch in dieser Spielzeit die klaren Favoriten. In der Vergangenheit gab es einige sehr denkwürdige Partien.
In der Saison 2011/2012 kommt es am 29. Spieltag zu dem wohl kuriosesten Finish der jüngeren Heidelberger Geschichte. Die Academics führen bei den äußerst heimstarken Merlins mit 81:80 bei noch wenigen Sekunden zu spielen. Die Heidelberger verteidigen hart, zwingen den Gastgeber zu einem schwierigen Wurf, welcher auch sein Ziel verfehlt. Centerhüne Björn Schoo streckt sich im Kampf um den Rebound, schlägt dabei den Ball so hart auf den Boden, dass dieser von dort direkt im Korb landet. Endstand 82:81 für die Merlins.
Einen in der Dramatik ähnlichen Verlauf nahm die Begegnung der beiden Teams am 12. Dezember 2009. Die Heidelberger, damals noch mit Youngster Danilo Barthel, verloren mit 102:89 im Crailsheimer Hexenkessel. Was klingt wie eine klare Angelegenheit, war es beileibe nicht. Denn Sebastian Adeberg hatte die Möglichkeit, die Heidelberger bei nur noch wenigen Sekunden zu spielen, mit vier Punkten und damit entscheidend in Führung zu bringen. Der erste Freiwurf verfehlte sein Ziel, der zweite passte, was den Crailsheimern jedoch die Möglichkeit zu einem Timeout gab.
In dieser appellierte Coach Thorsten Daume an seine Mannschaft, dass man den Gegner foulen solle, damit dieser nur zwei Punkte erzielen und somit den Ausgleich nicht schaffen könne. Die Heidelberger verteidigten den Einwurf gut, zwangen somit den Center der Crailsheimer, Sean Brooks, den Aufbau zu übernehmen. Der ideale Moment für ein Foul, da Brooks nicht der beste Freiwerfer war. Doch Barthel foulte nicht, Brooks übergab an John Bynum, der von Hodges verteidigt wurde.
Doch auch dieser schien die Anweisung des Trainers, vielleicht im Wissen um seine vier persönlichen Fouls, zu ignorieren. Es war Lyndale Burleson, der sich ein Herz fasste und herausstürmte um Bynum zu foulen. Dieser, ein abgezockter Pointguard mit BBL Erfahrung ahnte sofort, dass Burleson seinen Gegenspieler allein hatte stehen lassen und fand Dreierspezialist Mark McAndrew an der Dreierlinie. Den Rest kann sich jeder Basketballfan vorstellen. Der Dreier saß, das Momentum war auf Crailsheimer Seite und die Verlängerung nur noch reine Formsache.
Die Merlins haben einen echten Umbruch hinter sich. Das Erfolgstrainer-Duo der Brüder Iisalo schloss sich im Sommer den Telekom Baskets Bonn an, weshalb man sich auf die Suche nach einem neuen Übungsleiter begeben musste. Man wurde fündig mit Sebastian Gleim, aktuell der einzige deutsche Trainer der easyCredit BBL. Nicht wenige zweifelten, ob der als akribische Arbeiter beschriebene Gleim, die großen Fußstapfen seines Vorgängers würde ausfüllen können.
Der aktuelle Tabellenplatz (4.) sowie vier Siege in Serie gegen Bonn mit Trainer Iisalo, Bayern München, Brose Bamberg und Chemnitz Niners dürften diese Zweifel spätestens beseitigt haben. Angeführt werden die Hohenloher hierbei von ihrem überragenden Point Guard TJ Shorts. Der Aufbauspieler, der gerade einmal auf 1,75m Körpergröße kommt, wirbelt die Liga auf wie kaum ein anderer Spieler. Gänzlich unbekannt ist Shorts nicht. In der vergangenen Saison spielte der Wirbelwind noch für die Towers aus Hamburg und hinterließ dort schon seine Spuren.
Shorts kommt auf 19,8 Punkte und 6,9 Assists und führt sein Team auch bei der +/- Wertung (gibt die Punktedifferenz der beiden Mannschaften an, während der Spieler auf dem Feld ist) mit weitem Vorsprung an.
Wo wir schon bei Statistiken sind. Die Merlins weisen die zweithöchste Punkteausbeute der Liga auf und treffen dabei aus allen Lagen hochprozentig. Die beste Freiwurfquote der Liga und die drittbeste Dreierquote von fast 40% sprechen eine deutliche Sprache. Auch aus aus dem Zweipunktbereich trifft man mit fast 57% überdurchschnittlich gut. Es überrascht daher kaum, dass der Gast in allen offensiven Bereichen deutlich stärker performt als die Academics bislang.
Aus Sicht der Academics muss es das Ziel sein, die eigene Offense in Gang zu bringen. Die zweitwenigsten Punkte und die wenigsten Assists im Schnitt zeigen, wo im Offensivspiel angesetzt werden muss. Zu häufig versuchen die Academics vor allem in den entscheidenden Situationen mit der Brechstange im Alleingang. Soll die Überraschung gegen die Merlins gelingen, ist das ganze Team gefordert. In der Offense muss der Ball laufen, in der Defense Schadensbegrenzung gegen die fleißigen Punktesammler von der Hohenlohe zu betreiben.
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