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20. Februar 2013

Funktioniert das Teamplay auch auswärts?

Es ist ein hoher Anspruch, Teamplay auf gutem Niveau und in einer gewissen Kontinuität zu spielen. Einen kleinen Anfang auf dem Weg, diesem Anspruch gerecht zu werden, haben die Spieler des Academics-Trainerteams um Tony Garbelotto mit den beiden beeindruckend

herausgespielten Heimsiegen gegen den Tabellendritten Düsseldorf (86:70) und gegen den Drittletzten Gotha (84:61) gemacht. Jetzt gilt es, den Weg auch bei einem Auswärtsspiel fortzusetzen, dies allerdings auf besonders hoher Anspruchsebene, nämlich beim Tabellenzweiten Göttingen.

Die verheerende 68:108-Hinspielniederlage gilt es dabei aus der Erinnerung zu streichen. Die Vergangenheit ist passe. Im Sport, speziell im Teamsport, zählt das Momentum. Die volle Konzentration der MLP-Academics gilt einzig und allein der Samstagpartie. „Wir können in dieser Liga inzwischen jedes Team schlagen“ betont Headcoach Garbelotto immer wieder. Da versteht es sich von selbst, dass man auch nach Göttingen nicht fährt, nur um zu verlieren. Vielleicht kommt den Academics der Umstand ein bisschen zugute, dass die „Veilchen“ vor sicherlich 2000 Zuschauern in heimischer Atmosphäre natürlich klarer Favorit sind. Unverwundbar sind die Veilchen zu Hause allerdings nicht, wie die drei Niederlagen bei 10 Heimspielen gegen Leipzig (68:79), Karlsruhe (65:74) und zuletzt am 26. Januar gegen Crailsheim (68:74) beweisen. Wenn es gelingt, eine gute Teamdefense gegen sie zu spielen und sie auf einem relativ niedrigen Score zu halten, hat man offenbar eine Chance – womit man wieder beim Teamplay angelangt und der Kreis geschlossen wäre.

Umgekehrt sind die Chancen sehr gering, wenn das gute Passspiel der Göttinger nicht wirkungsvoll unterbrochen werden kann und das dann herausragende Offensivspiel der Veilchen zur Entfaltung gelangt. Hier zeigt die Historie, dass dann Ergebnisse wie 90:77 (gegen Jena), 87:64 (gegen Vechta), 92:77 (gegen Düsseldorf) oder 92:74 (gegen Cuxhaven) – also gegen sehr namhafte Gegner – zustande kommen.

Erstes Ziel muss wohl für die Academics sein, in der Anfangsphase nicht unter die Räder zu kommen, sondern von Beginn an voll konzentriert und mit starkem Willen dagegen zu halten. Die Göttinger sind nach zwischenzeitlich sieben Siegen in Folge zuletzt etwas ins Schwanken gekommen.  Insbesondere die 68:100-Schlappe in Vechta hat womöglich etwas am Selbstbewusstsein gerüttelt. Danach folgte die Heimniederlage gegen Crailsheim, ein 92:80-Sieg in Leipzig, ein 73:64-Erfolg gegen Ehingen und am vergangenen Wochenende beim Spitzenspiel  in Düsseldorf in letzter Sekunde eine bittere 59:60-Niederlage.

Es wird für die Academics sicherlich eine ganz schwere Begegnung, doch wenn es gelingt, den zuletzt eingeschlagenen Weg einer vor allem in der Verteidigung gut funktionierenden Teamarbeit fortzusetzen, kann sich vielleicht auch gegen die favorisierten Veilchen  eine  Chance auf einen Überraschungserfolg eröffnen.

Claus Ebert