Aufklappen
18. März 2018

Großer Schritt in Richtung Heimvorteil 

Die MLP Academics Heidelberg sind dem Heimvorteil in den Playoffs ein gutes Stück nähergekommen. Durch den knappen 82:80-Sieg in Ehingen benötigt der Tabellendritte nur noch einen Sieg, um auch am Saisonende unter den Top4 der Tabelle zu stehen.

Wie bereits am Mittwoch setzte Frenki Ignjatovic auch in Ehingen auf die Startformation Würzner-Smith-Ely-McGaughey-Ney. Doch vier Tage nach dem spektakulären ersten Viertel gegen Hanau klappte es nicht mit der exakten, offensiv brillianten Wiederholung. Doch auch die etwas schlechtere Kopie ließ sich sehen: Die MLP Academics waren in der Anfangsphase das etwas bessere Team (6:9, 4. Spielminute). Die Hausherren zeigten von Beginn an den im Abstiegskampf nötigen Einsatz, offenbarten in der Defensive aber einige Mängel. In der Offensive zogen sie jedoch häufig zum Korb und wussten dort, ihre Chancen zu nutzen, sodass beide Teams nicht vollends zufrieden sein konnten (19:22, 10.).

Zum Start ins zweite Viertel fügte Eric Palm dem Spiel eine Komponente hinzu, die bisher gefehlt hatte: Der 30-Jährige verwandelte den ersten Dreipunktwurf der Partie. Da dieser Treffer kein Enzelfall bleib, sondern weitere Korberfolge von Jaleen Smith und Albert Kuppe folgten, konnten sich die Heidelberger bis auf zehn Punkte absetzen (21:31, 13.). Zwar hatte die Führung der MLP Academics auch in den folgenden Minuten Bestand, doch wirklich stabil oder souverän agierten die Gäste nicht. Ehingen blieb dadurch im Spiel war aber ebenfalls nicht zwingend. Kurz vor dem Gang in die Kabine waren es dann wieder die Gäste, die einen Akzent setzten: Palm verwandelte zwei weitere Distanzwürfe und sorgte für die verdiente Pausenführung (36:47, 20).

Fehlstart in Halbzeit zwei

Nach dem Seitenwechsel war es Palms Landsmann Seger Bonifant, der seinerseits zwei Dreipunktwürfe verwandelte. Als Achmadschah Zazai dann noch zwei Zähler folgen ließ, platzte Ignjatovic der Kragen: Der Serbe bat zur Auszeit (44:47 23.). Die Hausherren waren nun aber wieder voll im Spiel – und kamen kurz darauf zum Ausgleich. Nach einigen erfolgslosen Versuchen sorgte Bradley Hayes schließlich für die Führung der Ehinger. Die MLP Academics waren weiterhin völlig von der Rolle. Erst Niklas Würzner sorgte in Spielminute 27 für den ersten Heidelberger Punkt nach der Halbzeit. Da der 24-Jährige kurz darauf einen Distanztreffer durch die Reuse schickte, waren die Gäste sogar wieder in Führung. Die Quittung für die deutlich ausbaufähige Leistung folgte jedoch zum Viertelende. Sebastian Schmitt sorgte für den verdienten und gleichermaßen umjubelten Ehinger Vorsprung (58:57, 30.).

Während in der Sporthalle am Vanotti-Gymnasium zunehmend der Glaube an den Sieg Einzug hielt, versuchte Ignjatovic, mit einem Small-Ball-Line-Up die Wende einzuleiten. Während Evan McGaughey auf die Fünf ging, konnten Kuppe und Smith weitere Dreier verwerten, sodass Heidelberg erstmals seit dem Seitenwechsel das Heft des Handelns zu fassen bekam (62:65, 34.). Doch unter anderem Bonifant sorgte mit einem langen Zweier dafür, dass es die MLP Academics wieder hergeben mussten: Ehingens Shooting Guard stellte in der 36. Spielminute auf 69:67. Während in der zweiten Hälfte die Teams am defensiven Ende des Parketts solide gearbeitet hatten, lieferten sich beide Mannschaft in der Crunchtime einen regelrechten Shoot-out. Auf beiden Seiten fielen die Würfe nun wieder hochprozentig durch die Reuse. Aus Heidelberger Sicht waren es Niklas Ney und Shy Ely, die im entscheidenden Moment für Entlastung sorgten – und die Schwaben in Zugzwang brachten (76:79, 40.). Im anschließenden Nervenduell von der Freiwurflinie konnte Palm die ihm zugesprochenen Freiwürfe nicht verwandeln. Doch obwohl er beide Würfe nicht versenkte, reichte es am Ende zum Sieg: Denn die MLP Academics sicherten sich den Rebound und retteten den knappen Vorsprung über die Zeit.

Foto: Topscorer Evan McGaughey (17 Punkte) und Heidelberg behielten auch im Rückspiel die Oberhand. Foto: Alfred Gerold.

Durch den 82:80-Auswärtssieg haben die MLP Academics einen großen Schritt in Richtung Playoff-Heimvorteil gemacht. Aus den verbleibenden zwei Spielen bedarf es nun noch eines Sieges, um mindestens Vierter zu werden. Vor dem Heimspiel gegen Ulm haben alle Basketball-Fans bereits am Dienstag die Gelegenheit, das orangene Leder von einer anderen Seite kennenzulernen. „Nowitzki. Der perfekte Wurf.“ läuft, in Kooperation mit den MLP Academics im Karlstorkino.

Statements und Stats

Frenki Ignjatovic: „An erster Stelle fühle ich nicht die Freude wie nach jedem anderen Sieg. Zwei Spieltage vor dem Ende haben wir Ehingen jetzt deutlich in Richtung Abstieg geschoben. Ich kann ihnen nur wünschen, dass sie dennoch nicht absteigen werden. Dieses Umfeld, diese Halle, diese Stimmung: Was hier gewachsen ist, verdient nicht den Abstieg. Wir wussten, dass Ehingen heute eine von drei Chancen hat, um die Klasse zu halten. Wir haben zum Beginn mit nervösen Hausherren gerechnet. Auch deshalb kommen wir gut rein, spielen fast so gut wie am Mittwoch gegen Hanau, lassen dann aber nach und machen einige Fehler. In Nürnberg haben wir wegen dieser Fehler verloren. Wir waren in der Halbzeitpause dann auf die Zone vorbereitet. Das war mutig von Ehingen. Doch wir haben unsere Würfe nicht getroffen und dadurch hat sich Ehingen Selbstvertrauen geholt. Am Ende gewinnen wir. Wenn man unten drin steht, verliert man solche Spiele. Wir stehen oben und gewinnen vielleicht deshalb solche Spiele. “

Domenik Reinboth: „Glückwunsch an Heidelberg. Danke an alle Fans für die Unterstützung, obwohl wir nicht gut reingekommen sind. Wir spielen dann wie gegen Köln im dritten Viertel deutlich besser, kommen rein und sind dran. Dann machen wir aber zwei, drei unnötige Fehler und bekommen am Ende den Pfiff gegen Lacy nicht. Dadurch geben wir den Vorsprung her. Das ist extrem bitter. Noch bitterer ist, dass Ulm in der Overtime mit zwei Punkten verliert, und wir deshalb abrutschen. Noch ist das Ganze aber nicht vorbei. Wir werden bis zum Ende um den Klassenerhalt kämpfen.“

Für Ehingen spielten: Bradley Hayes 19 Punkte, Seger Bonifant 16, Davonte Lacy 13, Kevin Yebo 12, Achmadschah Zazai 9/12 Assists, Sebastian Schmitt 6, Jonathan Malu 5, Bo Meister und Kevin Stragmeyer.

Für Heidelberg spielten: Evan McGaughey 17 Punkte, Shy Ely 16, Eric Palm 10, Niklas Ney 10, Albert Kuppe 10, Niklas Würzner 8, Jaleen Smith 6/8, Martin Seiferth 5, Lennart Steffen und Lukas Rosenbohm.