Die MLP Academics Heidelberg haben das zweite Spiel der Playoff-Viertelfinal-Serie in Trier 70:83 verloren. Damit müssen die Kurpfälzer den 1:1-Ausgleich hinnehmen. Die dritte Partie der Serie steigt am kommenden Samstag (19:30 Uhr) im OSP.
Aufgrund der Schwere der Situation entschied sich Headcoach Frenki Ignjatovic zum Beginn der Partie für zwei Wechsel in seiner Startformation: Die am Sonntag überzeugenden Eric Palm und Niklas Ney ersetzten Jaleen Smith und Martin Seiferth. Die MLP Academics zeigten von Beginn an gute Ansätze, agierten jedoch zu fehleranfällig, sodass sich die Hausherren eine erste Führung erspielen konnten (6:2, 3. Spielminute). Heidelberg ließ Trier aber nicht wie in der Hinrunden-Partie der Hauptrunde gewähren, sondern arbeitete sich ins Spiel. Hierdurch gestalteten die Gäste die Partie offen. Dabei konnten sie sich jedoch nicht unbedingt auf ihre defensive Stärke, sondern vielmehr auf gute, offensive Entscheidungen verlassen (15:18, 8.). Die RÖMERSTROM Gladiators agierten nun nervöser, was unter anderem in einem technischen Foul für Marco van den Berg gipfelte. Dennoch blieb es ein Schlagabtausch auf Augenhöhe, denn der Tabellendritte gab seine 23:15-Führung viel zu schnell wieder aus der Hand (23:23, 10.).
Dank der gut aufgelegten Bigmen-Kombi Shoutvin-Joos ging der Lauf der Trierer auch zum Start in den zweiten Spielabschnitt nahtlos weiter. Die Moselstädter spielten sich nun regelrecht in einen Rausch und legten viertelübergreifend einen 15:0-Lauf aufs Parkett, welcher erst durch Shy Ely in der 12. Spielminute gebrochen wurde. Heidelberg war allerdings auch in der Folge nicht in seinem Rhythmus. Viel zu leicht konnten die Hausherren sich eine komfortable Führung herausspielen. Während bei den Trierern nun viele Würfe scheinbar mühelos durch die Reuse fielen, mussten die MLP Academics hart für ihre Treffer arbeiten. Und als sich dann eine kleine Aufholjagd anbahnte, stimmte die defensive Zuordnung nicht mehr, sodass unter anderem Justin Alston sehenswert zum Alley-Oop-Dunk eingeflogen kam. Ignjatovic platze daraufhin, wie könnte es anders sein, der Kragen (40:34, 17.). Im Anschluss an die genommene Auszeit lief es für die Gäste dann etwas besser. Trier war weiterhin die bessere Mannschaft – Heidelberg nun aber wieder im Spiel. Mit dem Ertönen der Halbzeitsirene hatten die Gäste gar die Chance auf den Ausgleich, doch Shy Elys Wurf tippte nur auf der Ringkante auf (45:43, 20.).
Aufgrund einer ausbaufähigen Defensivleistung kamen die MLP Academics auch nach der Pause nur schwer in Tritt. Als sie es dann dank eines brachialen Dunks von dem bis dato blassen Evan McGaughey taten, behielt Trier aber die Nerven – und wusste die Mehrheit der 2721 Zuschauer dabei in seinem Rücken (52:46, 34.). In einer intensiv geführten Partie versuchten die Heidelberger alles, eroberten zeitweise die Führung, konnten aber nicht die Spielkontrolle erlangen. Vielmehr bestimmten die RÖMERSTROM Gladiators das Tempo. Die Hausherren nutzen die von den Schiedsrichtern tolerierte, sehr körperliche Spielweise aus, setzte sich wieder bis auf acht Punkte ab und brachten dadurch die Halle zum Kochen (62:54, 28.). Ignjatovic sah sich erneut zur Auszeit gezwungen. Diese half jedoch kaum. Heidelberg fand nicht zurück in seine Spur und hatte zudem diverse Foulprobleme.
Foto: Heidelbergs Topscorer Shy Ely kam am Ende der Partie auf 14 Punkte – in der zweiten Halbzeit musste jedoch auch er der Trierer Gangart Tribut zollen. Foto: Thomas Disqué.
Mit dem Wissen, dass weitere Fehler das Spiel wohl entscheiden würden, gingen die MLP Academics also mit erheblichen Druck ins Schlussviertel. Die Kurpfälzer hatten bis dato eine durchwachsene Leistung gezeigt, befanden sich aber weiterhin in Schlagdistanz (68:60, 33.). Ein Turnaround sollte aber nicht mehr gelingen. Denn Lucien Schmikale und Simon Schmitz entschieden in der 35. Spielminute die Partie. Die beiden Guards versenkten ihre Distanzwürfe und stellten auf plus 14, sodass Heidelberg vorentscheidend abreißen lassen musste. In der restlichen Spielzeit wogte das Spielgeschehen dann einigermaßen gleichmäßig hin und her. Eine Auswirkung auf das Endergebnis hatte dies aber nicht mehr.
Die RÖMERSTROM Gladiators sichern sich durch den 83:70-Sieg den 1:1-Serienausgleich und ein zweites Heimspiel. Die best-of-five Viertelfinal-Serie wird nun mindestens über vier Spiele gehen. Die vierte Partie steigt am kommenden Montag (16.04., 20.00 Uhr) in Trier. Zuvor kommt die Serie aber wieder zurück nach Heidelberg. Die MLP Academics wollen im dritten Spiel das Geschehen wieder herumreißen – und hoffen dabei erneut auf eine tolle Heimkulisse.
Frenki Ignjatovic: „Das Erste was ich sagen möchte ist, dass Trier heute verdient gewonnen hat. Glückwunsch dazu. Wenn man die statistischen Werte betrachtet, sieht man bis auf die „Points in the Paint“ keinen Unterschied. Dort hat Trier aber 42 Punkte gemacht, wir nur 24. Trier hat also die Sachen einfach besser ausgespielt, hat sich wohlgefühlt und gut gearbeitet. Es gab wie in jedem Spiel einige interessante Momente […] Grün und Schmikale haben heute überrascht, beide haben ordentlich gescort und heute den Unterschied gemacht. Taktisch gab´s im Vergleich zum Hinspiel nur wenige Veränderungen. Mit der gezeigten Intensität bin ich aber zufrieden. Über die Schiedsrichter möchte ich eigentlich nicht reden. Aber Niki Würzner hat quasi keinen Pfiff bekommen, das ist dann für einen so jungen Spieler extrem schwer. Aber gut, dass war ein verdienter Sieg für Trier und Samstag geht es weiter.“
Marco van den Berg: „Die Playoff-Serie geht jetzt wirklich los. Das wird sicherlich die interessanteste der vier Serien. Großen Respekt für Frenki und seine Mannschaft. Das ist eine so gute Mannschaft und Würzner hat sich in dieser Saison so enorm verbesset. In der ersten Hälfte war er der beste Spieler auf dem Platz. Kyle hat ihn in der zweiten Hälfte dann besser verteidigt: Doch es lohnt sich nicht himmelhoch zu jauchzen. Es steht 1:1 und Samstag geht es in Heidelberg weiter.“
Für Trier spielten: Thomas Grün 15 Punkte, Anton Shoutvin 13, Lucien Schmikale 13, Justin Alston 12, Simon Schmitz 12, Johannes Joos 9, Jermaine Bucknor 6, Kevin Smit 2, Kyle Dranginis 1 und Rupert Hennen.
Für Heidelberg spielten: Shy Ely 14 Punkte, Evan McGaughey 14, Eric Palm 12, Niklas Würzner 8, Albert Kuppe 6, Martin Seiferth 4, Jaleen Smith 2 und Lukas Rosenbohm.