Der ProA-Ligist MLP Academics Heidelberg hat den Überraschungssieg bei rent4office Nürnberg verpasst. Nach einer sehr zerfahrenen Partie unterlagen die Heidelberger 64-72 in Franken und ließen damit die Chance auf den dritten Auswärtserfolg in Folge ungenutzt.
Mit drei Erfolgen in Serie waren die MLP Academics zum Aufstiegsfavoriten nach Nürnberg gereist, doch trotz breiter Brust und den wieder fit gewordenen Spielern Aaron Thomas, Niklas Würzner und T.J. Sapp reichte es am Ende nicht zu einem Erfolgserlebnis.
Besonders die ersten zehn Minuten der Partie waren auf beiden Seiten sehr zerfahren. Kristian Kuhn erzielte zwar bereits nach 50 Sekunden die ersten Heidelberger Punkte, doch in den folgenden Spielminuten trafen die MLP Academics zuerst keine und dann nur wenige Würfe. Thomas und Johannes Lischka sorgten für die allzu seltenen Heidelberger Lichtblicke. Da aber auch rent4office Nürnberg äußerst unkonzentriert in die Begegnung startete und seinerseits nur wenige gelungene Aktionen verzeichnete, war die Partie nach dem ersten Spielabschnitt weiterhin – auf einem schwachen Niveau – ausgeglichen. Im zweiten Viertel fanden die beiden Mannschaften vor rund 1200 Zuschauern im Nürnberger BBZ dann deutlich besser ins Spiel. Der lautstarke Anhang der MLP Academics sah nun einen mehr und mehr aufdrehenden Thomas. Der US-amerikanische Rookie zeigte im ersten Spiel seiner Profilaufbahn besonders in der ersten Halbzeit eine überzeugende Leistung. Bis zum Ertönen der Halbzeitsirene schraubte er sein persönliches Punktekonto auf 15 und das seines Arbeitgebers auf 31 Punkte. Doch auch die Spieler von Ralph Junge hatten offensiv einen Gang zugelegt und kamen ihrerseits, angeführt von Dan Oppland, auf 29 Zähler. Sowohl auf Heidelberger als auch auf Nürnberger Seite funktionierte das Teamplay nun etwas besser und die Konzentration nahm zu, sodass das Spiel mehr und mehr ansehnlicher wurde.
Während bis zur Halbzeitpause nur drei von 16 Dreipunktewürfen erfolgreich den Weg durch die Reuse fanden, änderte sich dies nach der Halbzeit besonders auf einer Seite: Nürnberg drehte mit einem 6-0-Lauf bereits in den ersten 60 Sekunden des dritten Viertels die Partie. Zuerst trafen Robert Oehle, Oppland und Kevin Bright ihre Würfe, im Anschluss an eine Heidelberger Auszeit trafen die Gastgeber dann auch von jenseits der 6,75-m-Linie. Da auch die jungen Leistungsträger auf der Point Guard Position – Mario Blessing und Haris Hujic – ebenfalls aufdrehten, musste sich Heidelberg strecken, um den Anschluss zu halten. Lischka, Thomas und Max Rockmann erzielten zahlreiche Punkte und hielten dem Nürnberger Druck stand. Doch da rent4office Nürnberg sich sowohl im dritten als auch im vierten Viertel Feldvorteile erspielte, effektiver warf und zudem in engen Situationen den entscheidenden Vorteil auf eigener Seite hatte, konnten die MLP Academics das Blatt nicht mehr wenden. Auch die Mobilisierung der letzten Kräfte wenige Minuten vor Schluss brachte nicht mehr die erhoffte Führung, sodass die Ignjatovic-Schützlinge am Ende mit 64-72 unterlagen. In der kommenden Woche gilt es nun sich zu sammeln, um dann im Heimspiel gegen das Topteam aus Jena wieder vollends zu überzeugen. Die MLP Academics hoffen dann auf eine – wie auch heute – lautstarke Unterstützung des eigenen Anhangs, um mit Hilfe des sechsten Mannes dem Favoriten ein Bein stellen zu können.
Frenki Ignjatovic: „Ich habe ein so zerfahrendes Spiel erwartet – Wir sind noch früh in der Saison und die Mannschaften sind noch weit von der Form entfernt, die sich ein Trainer wünscht. Wir haben seit Mittwoch Aaron Thomas wieder im Training, bei Trent hat es leider noch nicht gereicht. Wir hatten eine große Chance, hier zu gewinnen, sind aber schlecht aus der Kabine gekommen. Die ersten acht Nürnberger Punkte sind sehr, sehr leicht gefallen. Nach einer Auszeit hat uns dann die Zonenverteidigung geholfen, Nürnberg hat das dann aber bis zum Spielende kontrolliert verwaltet. Die Chance war da, mit zwei bis drei spielerischen Komplettausfällen ist es verdammt schwer, zu gewinnen.“
Ralph Junge: „Ich bin sehr zufrieden und glücklich, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wir haben heute besonders defensiv sehr gut gespielt. Wir hatten einige Probleme mit Aaron Thomas. Kevin Bright hat da toll gespielt und super verteidigt, ohne ihn hätte Thomas 40 Punkte gemacht. Wir hatten zu Beginn der zweiten Hälfte eine sehr gute Phase. Die Dreierquote ist zwar immer noch desaströs aber in der Halbzeitpause haben wir uns dann gesagt, dass irgendwann ja der Knoten platzen muss.“
Für Heidelberg spielten: Aaron Thomas 21 Punkte/7 Rebounds, Johannes Lischka 16/9, Max Rockmann 11, Bryan Smithson 6, Albert Kuppe 5, Kristian Kuhn 3, Moritz Nägele 2, T.J. Sapp und Niklas Würzner.
Für Nürnberg spielten: Dan Oppland 17/7, Robert Oehle 12, Dylan Talley 12, Michael Fleischmann 8/7, Haris Hujic 8/7, Mario Blessing 7, Erik Land 4, Kevin Bright 2/7 Assists und Bill Borekambi 2.
Lukas Robert