Die MLP Academics Heidelberg haben das erste Spiel der Playoff-Viertelfinal-Serie 86:83 gegen Trier gewonnen. In einer intensiven Partie sorgte Kapitän Albert Kuppe drei Sekunden vor dem Ende für die Entscheidung.
Frenki Ignjatovic vertraute beim Playoff-Auftakt auf seine eingespielte Startformation. Anders als in den vergangenen Wochen legte sein Team aber keinen Bilderbuchstart aufs Parkett. Die RÖMERSTROM Gladiators fanden besser ins Spiel. Vor allem der Dreipunktwurf fiel von Beginn an durch die Reuse, sodass sich die Trierer eine erste Führung erarbeiten konnten (5:8, 3. Spielminute). Die MLP Academics befanden sich nach einigen Angriffen aber auf einem vergleichbaren Intensitätslevel, sodass das Spiel auf Augenhöhe verlief. Wie erwartet hatten die Gäste dabei unter dem Korb Vorteile – und blieben dadurch am Drücker (12:16, 7.). Heidelberg gelangen in der Defensive zwar Stopps, am offensiven Ende konnten die Hausherren aber zu selten Profit schlagen. Der Tabellendritte leistete sich einige Fehler im Ballvortrag. Folgerichtig führten deshalb die Trierer auch nach dem ersten Viertel (15:18, 10.).
Im Anschluss an die erste Viertelpause waren dann die Hausherren das bessere Team. Die Ballbewegung war gut, Fokus und Kampfgeist voll ausgeprägt – und damit auch der Führungswechsel. Vor allem Eric Palm machte sich seinen Erfahrungsvorteil immer wieder zu Nutze. Der US-Amerikaner hatte großen Anteil daran, dass die Heidelberger die Spielkontrolle übernahmen – und das Dach des OSP nach einem Kuppe-Dreier erstmals leicht angehoben wurde (25:20, 13.). Erst als Simon Schmitz zwei Minuten später ebenfalls einen Distanzwurf verwandelte und Jermaine Bucknor im anschließenden Angriff an die Freiwurflinie ging, hatten die Gäste wieder Zugriff aufs Spiel. Die MLP Academics waren in dieser Phase aber das bessere, das gewilltere Team. Die Hausherren ließen vor 1251 Zuschauern ihr Herz auf dem Parkett und verlangten den Moselstädtern alles ab. Dennoch konnten sie sich nicht wirklich absetzen, denn der Tabellensechste war immer wieder zum richtigen Zeitpunkt zur Stelle (35:33, 20.).
Wie schon in Halbzeit eins war Shy Ely auch nach dem Seitenwechsel direkt auf Betriebstemperatur: Der 30-Jährige verwandelte den nächsten Heidelberger Distanzwurf. Dennoch waren es erneut die Trierer, die durch ihre Aktionen in Korbnähe zu gefallen wussten. Beim zweiten Anlauf dauerte es zwar etwas länger, doch die Gladiators übernahmen abermals die Führung. Abermals wussten die Bigmen dabei zu überzeugen. Allen voran Forward-Center Justin Alston war für die Heidelberger nicht zu stoppen. Er hatte bereits zur Mitte des dritten Viertels zwanzig Punkte aufgelegt (46:49, 25.). Ignjatovic sah sich entsprechend zur Auszeit gezwungen. Diese wirkte, denn seine Schützlinge agierten nun verbessert und eroberten sich die Führung kurzfristig zurück. Die Gäste verdienten sich ihre Punkte unterdessen an der Freiwurflinie – und sorgten hierdurch für eine extrem ausgeglichene Partie. Dank eines Buzzerbeaters von Niklas Würzner führte nach der 30. Minute aber erneut Heidelberg (59:58, 30.).
Foto: Stark geblieben! Niklas Würzner und Heidelberg behalten die Nerven und stellen auf 1:0. Foto: Thomas Disqué.
Den nächsten Stich im Intensitätsgipfel setzte dann Jermaine Bucknor. Der Power Forward nutze ein schwaches Rebound-Verhalten der Hausherren aus. Die Partie, die wahrlich nichts für Herzschwache war, nahm in den folgenden Minuten weiter an Fahrt auf. Besser machte es hierbei vorerst Heidelberg. Albert Kuppe stellte aus der 6,75-Meter-Distanz auf plus sieben (67:60, 33.). Diesmal konnte sich der Tabellendritte etwas absetzen. Denn die Gäste fanden keine Antworten auf die weiteren Distanztreffer von Kuppe und Ely, sodass Headcoach van den Berg nur das Nehmen eines Timeouts blieb (75:63, 36.). Die Ansprache des Niederländers wirkte. In Windeseile waren die Bigmen der Moselstädter wieder der entscheidende Faktor. Justin Alston und Anton Shoutvin sorgten mit ihren Korberfolgen dafür, dass das Spiel eng blieb – und eine intensive Crunchtime folgte (79:72, 38.). Auch hier versuchten die RÖMERSTROM Gladiators alles. Simon Schmitz streute beispielsweise einen weiten und wilden Distanzwurf ein, welcher das Spiel wieder zu einem Two-Possession-Game werden ließ (82:77, 39.). Spätestens als Shoutvin 33 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit via Alley-Oop auf zwei Punkte verkürzte, war alles möglich. Erst recht als Schmitz auf 83:83 stellte. Doch damit war der Schlagabtausch noch nicht vorüber. Denn in einem wahren Herzschlagfinale tütete Albert Kuppe drei Sekunden vor Schluss den Sieg ein. Der Kapitän der MLP Academics stellte auf 86:83 – und damit zur gefeierten Serienführung.
Marco van den Berg: „Glückwunsch an Heidelberg – sie spielen eine super Saison und agieren unter Druck überragend. Dafür großen Respekt. Heidelberg hat gut getroffen. Das heißt, dass sie genau zum richtigen Zeitpunkt voll da waren. Bei uns war das nicht so. Nicht alle Spieler waren bereit, denn wir haben viele Playoff-Rookies dabei. Das müssen wir beim nächsten Mal besser machen. Dennoch waren wir knapp dran. Aber das hier war ein echtes Playoff-Spiel mit viel Kampf, einer großen Intensität. Das war eine tolle Werbung für unsere Sportart.“
Frenki Ignjatovic: „Danke, Marco. Wenn man so viele Fehler macht wie wir, dann hat man nicht verdient, hoch zu gewinnen. In der ersten Halbzeit haben wir es verpasst uns eine Zehn-Punkte-Führung zu erarbeiten. Da haben wir nicht gut gearbeitet und viele Nerven gezeigt. Wir haben extrem viele Offensivrebounds zugelassen. Klar, Trier ist eines der besten Rebound-Teams der Liga, aber ich bin überzeugt, dass man das Verhältnis enger gestalten kann. Da hätten wir viele Dinge besser machen können. Dennoch: Es steht 1:0, und deshalb wollen wir am Mittwoch nachlegen.“
Für Heidelberg spielten: Shy Ely 16 Punkte, Niklas Ney 16, Albert Kuppe 12, Niklas Würzner 11, Evan McGaughey 8, Eric Palm 8, Jaleen Smith 7, Martin Seiferth 7 und Lukas Rosenbohm 1.
Für Trier spielten: Justin Alston 24 Punkte, Simon Schmitz 21, Anton Shoutvin 16, Kyle Dranginis 8, Lucie Schmikale 5, Jermaine Bucknor 4/10 Rebounds, Robert Nortmann 2, Kevin Smit 1 und Rupert Hennen.