Finden die MLP Academics Heidelberg nach der Doppelbelastung im Pokal und in der Liga direkt zurück in die Erfolgsspur? Zur Primetime am Samstagabend (20.30 Uhr, live bei MagentaSport ab 20.15 Uhr) empfangen die Heidelberger im heimischen SNP dome die Basketball Löwen Braunschweig. Es ist das dritte Match binnen sechs Tagen – und somit besteht die Hauptaufgabe darin, die Regeneration bis zum Sprungball im Fokus zu haben und samstags topfit auf dem Parkett zu sein. Zusätzliche Rückendeckung wird die Mannschaft in der easyCredit Basketball Bundesliga auf jeden Fall erhalten. Dank des Sponsorennetzwerks laden die MLP Academics gegen die Löwen zum „Tag des Ehrenamts“ ein. Zugleich eine Wertschätzung und Würdigung des ehrenamtlichen Engagements von vielen Menschen in der Metropolregion, die sich im gesellschaftlichen Leben für Vereine und Projekte sowie für andere stark machen.
„Definitiv war es ein harter Trip. Wir haben gegen zwei sehr gute Teams gespielt“, sagt Academics-Headcoach Joonas Iisalo, „größtenteils haben wir soliden Basketball gezeigt, doch in Chemnitz ist uns das Benzin im Tank ausgegangen.“ Ein treffendes Bild.
Bei den EWE Baskets Oldenburg (83:85) war die Pokalsensation und die erstmalige Qualifikation fürs „Top Four“ greifbar nah. Bei den Niners Chemnitz wurde es sukzessive komplizierter, im Schlussviertel offenbarten sich beim 78:87 Offensivschwächen und die allerletzte Power fehlte eben. Basketballprofis sind mitunter keine „Duracellmännchen“.
Sei’s drum: Abgehakt und nicht mehr zu ändern – die Blickrichtung geht bei Spielern wie Trainerteam nur noch voraus. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bereit sind“, meint Joonas Iisalo. Unbedingten Einsatzwillen ist dem neu zusammengestellten Team ohnehin nicht abzusprechen. Die bisherigen Leistungen – bis auf den einzigen Ausreißer in Bonn (65:98) – stimmen hundertprozentig. Phasenweise funktionieren Washington und Co. schon prima, vor allem dann, wenn der Ball in den eigenen Reihen aussichtsreich bewegt wird und der am besten positionierte Akteur tatsächlich das „Ding“ erhält – und abgezockt vollendet. Ob direkt am Brett oder frei hinter der Dreierlinie.
Versteht sich, dass die Braunschweiger Löwen im Academics-Revier SNP dome nicht gut brüllen sollen! Im Gegenteil. Der vierte BBL-Saisonsieg wird angesteuert und hierzu müssen die Aktionen bei Ballbesitz, das Reboundverhalten und gerade auch die Reduzierung der Turnovers stimmen. „Braunschweig verfügt über eine extrem gute Defensive, sie spielen mit großen Startformationen und haben keine kleinen Spieler auf dem Feld“, analysiert Iisalo den ausgeglichen besetzten Kontrahenten, „sie vertrauen darauf, dass die Defense ihnen die Spiele gewinnt.“
Der Sportliche Leiter Alex Vogel will die Bedeutung des Heimspiels nicht überhöhen, dennoch sagt auch er über die packende Ausgangskonstellation am Samstag: „Das Spiel gegen die Löwen ist für uns sehr wichtig. Zu Beginn der Saison hatten sie offensiv große Probleme. Sie bewegen den Ball nun wieder besser und haben einen sehr starken deutschen Kern. Defensiv sind sie schon die ganze Saison über ein Topteam in der BBL.“
Dazu tritt der Klub mit ambitionierten Plänen in der Öffentlichkeit auf. Als Hauptgesellschafter fungiert NBA-Profi und Nationalspieler Dennis Schröder – auch aus alter Verbundenheit zu seiner Geburtsstadt und seinem Heimatverein. Erst dieser Tage durfte Löwen-Geschäftsführer Nils Mittmann verkünden, dass mit der Volkswagen-Finanztochter „Financial Services“ ein neuer, alter Hauptsponsor an Bord ist. Es brachte sogleich strukturelle Veränderungen mit sich: CEO Dr. Christian Dahlheim ist in den Aufsichtsrat der Löwen gerückt. Und Schröder, Point Guard der Los Angeles Lakers, lässt freudig verlautbaren, man habe einen wichtigen Schritt für den Basketball-Standort Braunschweig gemacht, „der hoffentlich Signalwirkung für weitere Unternehmen haben wird“. Ohne Wenn und Aber: Die Löwen wollen in absehbarer Zeit in internationale Sphären vordringen.
Der Kader blieb nahezu unverändert, mit dem cleveren Amerikaner Braydon Hobbs (vorher Santiago de Compostela), dem angolanischen Center Jilson Bango und dem 19-jährigen Perspektivspieler Gian Aydinoglu (Lok Bernau) kamen lediglich drei Neuzugänge hinzu. Der spanische Headcoach Jesús Ramírez (42), seit letzter Saison am Regiepult, hat seinen Vertrag bis 2025 verlängert und sich gemeinsam mit den Entscheidern für die Marschrichtung „Kontinuität statt Umbruch“ entschieden.
Braunschweig setzt maßgeblich auf junge deutsche Talente und Profis, was den Klub von den meisten anderen BBL-Standorten unterscheidet. Entwicklung heißt das Zauberwort. „Ich bin stolz auf unser Konzept“, konstatiert Jesús Ramírez. In seinem zweiten Jahr sei das Team noch hungriger, noch wilder – und letztlich zunehmend erfahrener geworden.
Löwen-Topscorer ist der deutsche Nationalspieler David Krämer (25). Mit durchschnittlich 18,1 Punkten führt Krämer die interne Korbjäger-Liste der Niedersachsen an. Gegen den amtierenden Meister Alba Berlin gelangen dem Shooting Guard zuletzt 31 Punkte, darunter acht Dreier beim knappen 90:95 – Karrierebestwert. Krämer ist einer, der ständig an sich und seinem „heißen Händchen“ arbeitet. Der Braunschweiger Individualcoach Pino Grdovic scheint daran einen hohen Anteil zu haben.
Ein Fragezeichen steht vor dem Duell mit den Löwen, die die MLP Academics im BBL-Pokal-Achtelfinale mit 85:84 nach Verlängerung in der imposanten VW-Halle (8.000 Zuschauer) bezwangen, noch hinter dem Einsatz von Shy Ely. Den Routinier plagt eine muskuläre Verletzung, er wurde am Mittwoch und Donnerstag in Heidelberg eingehend medizinisch gecheckt.
Was bleibt? „Wir blicken nach den zuletzt gezeigten Leistungen sehr positiv auf dieses Spiel und wollen unseren vierten BBL-Sieg am Samstag feiern“, so Alex Vogel. Eine klare Ansage für den leidenschaftlichen Kampf mit den Löwen.
Vor dem Sprungball um 20.30 Uhr möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, rechtzeitig zu kommen, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Die Abendkasse öffnet um 19 Uhr.
Text: Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien