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18. März 2023

MLP Academics möchten erneut die Braunschweiger Löwen zähmen

Die Erinnerungen an das Hinspiel sowie an den Pokalfight gegen die Basketball Löwen Braunschweig sind noch präsent. Beide Male verließen die MLP Academics Heidelberg als Sieger das Parkett. Am 10. Dezember gab es einen 95:79-Heimerfolg, der deutlicher ausfiel als es lange Zeit der knappe Spielverlauf suggerierte. Und das 85:84 nach Verlängerung im Pokal-Achtelfinale Mitte Oktober hatte mit dem Buzzer Beater von Max Ugrai in der Volkswagenhalle Foto-Finish-Charakter. Nun peilen die Löwen am 24. Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga diesen Sonntag (15 Uhr, live ab 14.45 Uhr bei MagentaSport) die Revanche an. Redakteurin Ute Berndt von der Braunschweiger Zeitung schreibt im Vorfeld von einem „Schlüsselspiel“ und ganz nüchtern betrachtet ist es das auch – aus Sicht der Niedersachsen allemal.

Facelifting der Korbjäger von Jesús Ramírez

„Wir müssen mit der gleichen Energie über 40 Minuten agieren wie zuletzt gegen Göttingen (…)“, sagt der Sportliche Leiter Alex Vogel. (c) cheesy.photo

Im Grunde genommen ist es müßig, Vergleiche zu bemühen. Das Team des spanischen Cheftrainers und Taktikfuchses Jesús Ramírez hat sich seit den genannten Zeitpunkten ähnlich wie auch die MLP Academics personell verändert. „Wir haben realisiert, dass sie inzwischen ein anderes Team durch ihre Verstärkungen geworden sind“, sagt Academics-Headcoach Joonas Iisalo über das Facelifting des Tabellen-16., der aktuell zwei Siege weniger als die Heidelberger auf der Habenseite zu verbuchen hat. „Die Löwen sind stark in der Defensive und im Rebound. Wir müssen also unsere Offense bestens organisieren und ihre Scorer in Schach halten“, meint der Finne über die Herangehensweise seiner Mannschaft, der der Überraschungscoup gegen das Topteam der BG Göttingen (84:74) zusätzliches Selbstbewusstsein verleihen sollte.
Gegen die „Veilchen“ war es gelungen, die Kontrolle zu wahren. Nichts anderes wird in der Löwenstadt mit dem architektonischen mittelalterlichen Juwel Burgenplatz notwendig sein. „Wir müssen mit der gleichen Energie über 40 Minuten agieren wie zuletzt gegen Göttingen“, sagt der Sportliche Leiter Alex Vogel, „wenn wir diesen Fokus haben, bin ich zuversichtlich, dass wir im Abstiegskampf einen wichtigen Erfolg feiern können.“
Sollte dies zur Kaffeezeit am Sonntagnachmittag in der eindrucksvollen Volkswagen Halle (Kapazität 6.500 Zuschauer) gelingen, die seit 23 Jahren am Rande des Bürgerparks einen multifunktionalen Veranstaltungstempel darstellt, dann könnten Eric Washington und Co. mit Siebenmeilenstiefeln dem Klassenziel näher rücken. Der dritte Auswärtstriumph in der Liga – nach Rostock und Frankfurt – würde ein komfortables Polster auf die beiden Abstiegsränge bilden und darüber hinaus auch die Löwen gebührend auf Distanz halten, zumal dann auch die Kategorie des etwaigen direkten Vergleichs zu Gunsten der Heidelberger beantwortet wäre.
Ohne Wenn und Aber: Die Universitätsstädter können gerade in Braunschweig sowie die Woche drauf zu Hause gegen die HAKRO Merlins Crailsheim (26. März, 15 Uhr im SNP dome) die Ampeln für das dritte Erstliga-Jahr hintereinander frühzeitig auf Grün schalten, was die Zukunftsplanungen in Sachen Mannschaft, Organisationsstruktur und Sponsoren erleichtern würde.

Alex Vogel: „Im Vergleich zum Hinspiel deutlich verstärkt“

Nachverpflichtung Divine Myles. (c) Christian Schlüter

Freilich will dafür erst einmal der Job unter den Brettern engagiert erledigt sein. Die Löwen haben sich nach einem wackligen Saisonstart zu einem gefährlichen Gegner entwickelt. „Sie haben sich im Vergleich zum Hinspiel deutlich verstärkt. Mit Divine Myles und Dustin Sleva haben sie zwei Topspieler geholt, die beide im Schnitt zweistellig scoren“, scannt Alex Vogel das Team der Gastgeber, „dazu haben sie mit David Krämer einen Spieler, der wie kaum ein anderer in der Liga heiß laufen kann.“
Das stimmt. Mit 17,8 Punkten pro Spiel ist der Guard „Mister Zuverlässig“ und zugleich auf Rang sechs der beste Deutsche hinter den Amerikanern Eric Washington, Prentiss Hubb (Ludwigsburg), Dewayne Russell (Oldenburg), Brandon Childress (Bayreuth) und TJ Shorts II (Bonn) in der BBL-Korbjägerliste. Beim 90:95 gegen Meister Alba Berlin gelangen dem inzwischen 26-jährigen Superwerfer 31 Zähler, darunter imposante acht Dreier. Das bedeutete Karrierebestwert für den in Myjava/Slowakei geborenen Basketballer, der vor vier Jahren an die Pforten der NBA und der G-League in den USA anklopfte, ehe er über den FC Bayern München als Zwischenstation zu den Braunschweiger Löwen kam.
Die Kreise von Krämer einzuengen und ihm ständig unerbittlich auf den Füßen zu stehen, ist eine der ganz wesentlichen Aufgaben der Academics-Defense, die zuletzt gegen die Göttinger „Veilchen“ eindrucksvoll funktionierte. Mit ähnlicher Kompromisslosigkeit, Intensität und Leidenschaft in der Verteidigung kann Heidelberg den Hausherren den Zahn ziehen. Hier sei an das 95:79 erinnert: Ein fulminantes Finish und allein 32 Punkte im Schlussviertel zermürbten Braunschweig. Ein derartiges Energielevel könnte erneut die beutegierigen und deutlich mehr unter Druck stehenden Löwen zähmen.

Joonas Iisalo: „Mindset, um zu gewinnen“

Der Konjunktiv hilft im Profisport nicht weiter. Das wissen Joonas Iisalo und sein fleißiger Trainerstab haargenau. Ist der direkte Vergleich

Am „Kid’s Day“ sollen die Löwen am Sonntag in der Volkswagenhalle nichts zu Jubeln haben. (c) Christian Schlüter

mit Braunschweig relevant? „Wir gehen mit dem Mindset in dieses Spiel, um zu gewinnen – und nicht zu verlieren“, sagt Joonas Iisalo, der sich Rückenwind vom überzeugenden Heimspiel gegen Göttingen erhofft: „Es war unser erster Sieg, bei dem wir eine sehr gute Defense mit entsprechendem Rebounding verbunden haben. Das wollen wir wiederholen.“
Ein naheliegender Ansatz. Die Löwen, deren Maskottchen Henri und die Zuschauer sollen am „Kid’s Day“ in der Halle zumindest nach 40 Minuten möglichst nichts zu jubeln haben. Und die Woche drauf ist gegen die Hohenloher aus Crailsheim ebenfalls Familientag im SNP dome.

Es gibt demnach für die MLP Academics viele Gründe, um sich zu sich in nächster Zeit zusätzlich als Team zu puschen. Und den Rechenschieber weiterhin in der Schublade zu lassen.

Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien