ProA-Ligist MLP Academics Heidelberg empfängt am kommenden Sonntag den Tabellenzweiten RASTA Vechta. Nach zwei Siegen gegen die beiden Tabellennachbarn aus Paderborn und Köln möchten die Kurpfälzer gegen den Ligaprimus nachlegen.
Zwei Siege, zweimal ein verdienter Erfolg, zweimal gab es unterschiedlichste Herausforderungen – das Ergebnis war jedoch in beiden Fällen das gleiche: die MLP Academics fuhren zwei Siege ein – trotz einer Schwächephase vor der Partie gegen Paderborn und trotz des verletzungsbedingten Ausfalls von Bryan Smithson beim Gastspiel in Köln. In der vergangenen Woche hatten die Heidelberger nun aufgrund des Donnerstagsspiels bei den RheinStars drei Tage mehr Zeit, um zu regenerieren, zu trainieren und sich noch akribischer auf das Spiel gegen RASTA Vechta vorzubereiten.
Der Vechtaer Kader – viel Masse, viel Klasse
Diese zusätzliche Vorbereitung dürfte keinesfalls schaden, denn die Rastafaris gehören zur Creme de la Creme der Liga – wohl kein anderes Team in der ProA ist so breit und gleichzeitig so qualitativ aufgestellt wie Vechta. Dies hat einen Grund, denn nachdem sich Vechta am Ende der vergangenen Saison nur auf Tabellenplatz zehn wiederfand, gibt es in der aktuellen Spielzeit keine Entschuldigungen mehr. Der Club holte Head Coach Andreas Wagner vom FC Bayern Basketball und verpflichtete zahlreiche hochkarätige Spieler. Aus der Beletage kamen die beiden Power Forwards Derrick Allen und Christian Standhardinger, von den s.Oliver Baskets wechselten Jeremy Dunbar und Carlos Medlock von Franken nach Niedersachen. Sowohl der ehemalige Albatros und langjährige Allstar Allen (9,4 Punkte pro Partie) als auch der letztjährige Allstar Standhardinger (17,1) bringen absolute Qualität und Erfahrung mit zum selbsternannten „geilsten Club der Welt“. Während dem Kader der vergangenen Saison ebenfalls der Aufstieg zugetraut wurde, haben in dieser Saison noch weniger Menschen Zweifel am Abschneiden der Rastafari. Ihren Anteil an dieser Einschätzung haben auch Medlock (15,2) und Dunbar (6,3) – beide Guards führten in den letzten beiden Jahren ihre Teams zum Sprung in die Beko BBL: 2014 qualifizierten sie sich mit Crailsheim (Medlock) beziehungsweise Göttingen (Dunbar) für die sportliche Teilnahme an der Beletage des deutschen Basketballs, im letzten Jahr stiegen sie gemeinsam mit den Würzburgern auf – dieses Jahr soll das Aufstiegstriple mit Vechta errungen werden. Momentan liegen die orangenen Korbjäger auf Tabellenplatz zwei und befinden sich somit auf bestem Weg, dieses Ziel zu erreichen. Dass der Kader über mehr als vier gute Spieler verfügt, bewiesen die Niedersachsen in dieser Saison bereits mehrfach. Besonders bitter mussten dies die NINERS Chemnitz erfahren, die vor gut drei Wochen mit einer 94-39-Klatsche auf die Heimreise geschickt wurden. Trotz der vielen Lorbeeren und den teilweise erstligareifen Auftritten gelang dem Team von Wagner in dieser Saison jedoch noch nicht alles – 201 positive Korbpunkte und neun Siege belegen zwar das enorme Niveau im Kader der Rastafaris, drei Niederlagen hatten die Verantwortlichen des 1979 gegründeten Clubs zu dieser Phase der Saison jedoch sicher nicht erwartet. Gerade die Niederlage gegen Tabellenführer Science City Jena sowie der unter anderem daraus resultierende Rückstand stimmen sicherlich keinen Vechtaer glücklich.
Folgt eine Wiederholung des Überraschungs-Heimsieges?
Die MLP Academics können dagegen am kommenden Sonntag befreiter aufspielen, denn nach den beiden letzten Siegen haben sich die Kurpfälzer von der sportlichen Talfahrt befreit. Zudem wäre ein Erfolg gegen den Ligaprimus zwar eine gerngesehene Überraschung aber absolut keine Pflicht – diese weiteren (Pflicht-)Siege gilt es dann, in den noch folgenden Partien in Hanau und gegen Leverkusen einzufahren.
Die Ausgangssituation gleicht jedoch ebenjener von vor gut 12 Monaten gegen die s.Oliver Baskets Würzburg (02.11.2014, Endstand 86-77). Auch die Würzburger reisten als absolute Topfavoriten in den Heidelberger OSP, waren auch der Ligaprimus und auch damals schein ein Heidelberger Erfolgserlebnis reine Utopie zu sein. Doch die MLP Academics gewannen und begründeten eine Euphoriewelle aus, die bis in die Playoffs hineinreichte. Gegen eine Wiederholung dieser Abfolge würden sich am kommenden Sonntag wohl nur die zahlreich angekündigten Gästefans stören – die Neckarstädter hoffen ihrerseits auf einen bestens gefüllten OSP, eine lautstarke eigene Anhängerschaft und eine Neuauflage der Ereignisse der vergangenen Saison. Die Rastafari wurden neben dem Würzburger Ligaprimus schließlich ebenfalls im Frühjahr auf die punktlose Heimreise geschickt.
Together we play – Together we win!
Infos:
MLP Academics Heidelberg vs. RASTA Vechta
Sonntag 06.12.2015, Tipp-Off 17.00 Uhr, Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, Im Neuenheimer Feld 710, 69120 Heidelberg
Tickets unter: https://www.mlp-academics.de/tickets/tickets-bestellen/
Lukas Robert