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17. April 2025

Normal spielen, normal gewinnen…

Die USC BasCats Heidelberg sind im Rückspiel beim Eimsbütteler TV auf Wiedergutmachung aus, doch es wird kein Spaziergang in Hamburgs Promi-Viertel.

Im Leistungssport ist vieles eine Frage des Blickwinkels. Wenn der Eimsbütteler Turnverband und die USC BasCats Heidelberg am Sonntag (16.30 Uhr) im Rückspiel des Playoff-Achtelfinals aufeinandertreffen, dann lässt sich nachzeichnen, wie es um die Gefühlslage der Nord-Süd-Kontrahenten bestellt ist. Die Hamburgerinnen lechzen nach einer sportlichen Überraschung, die „Raubkatzen“ wollen hingegen eine passende Leistung zeigen.

Die Ausgangsposition ist klar: Der ETV müsste mit zehn Punkten Differenz gewinnen, um ins Viertelfinale einzuziehen, da die Ergebnisse beider Partien addiert werden. „Wir brauchen uns keinen Druck machen, denn wir gehen mit einem Vorsprung von neun Punkten in Spiel zwei“, sagt BasCats-Headcoach René Spandauw über das 59:50 vom letzten Samstag im ISSW, „wir müssen am Sonntag nur normal spielen, nicht einmal extrem gut.“ Heißt: Hart verteidigen, besser rebounden und weniger Fehler produzieren als im ersten Duell.

Videostudium und viele Gespräche

Dafür wurde in der Trainingswoche alles getan. Ausgiebiges Videostudium, tägliche Übungseinheiten und viele Gespräche standen auf der Agenda, „um neuen Fokus zu kriegen“ (Spandauw). Mannschaft und Betreuerteam reisen bereits am Samstagmorgen mit Kleinbussen in die Hafenstadt. Man will in Hamburg ausgeruht ankommen. Die Balance zwischen Entspannung und Anspannung ist ein wichtiger Punkt. Personell haben die USC BasCats keine großartigen Probleme, lediglich bei Playmakerin Hannah Cooper sind Rückenschmerzen aufgetreten, die einen Einsatz nicht verhindern sollten.

Auf ihrer Webseite feierte sich Eimsbüttel nach dem respektablen Resultat in Heidelberg ein wenig selbst. Aus Perspektive des krassen Außenseiters ist das verständlich. Der ETV setzt nun auf die kleine, enge Halle namens „Hohe Weide“, seine euphorischen Fans, die direkt am Spielfeldrand sitzen oder stehen. Trainer Freddie Kleemichen sprach schon nach der Hinspiel-Niederlage von einem Hexenkessel. „Wir sehen durchaus einiges Anpassungspotenzial, vor allem gegen die aggressive Heidelberger Verteidigung. Wir dürfen auf jeden Fall selbstbewusst ins Rückspiel gehen, der Druck liegt eindeutig auf Seiten des USC“, so Kleemichen voller Zuversicht.

Auf die eigene Umsetzung kommt’s an

Anpassungspotenzial – ein gutes Stichwort. Denn die Heidelbergerinnen können sicherlich nach einer dürftigen Heimvorstellung ein, zwei, drei Schippen draufpacken. Unterm Strich seien schlichtweg „zu viele Sachen schiefgelaufen“ (Spandauw), seine jungen Mädels seien nicht von den beiden Zonendeckungen, der gegnerischen Presse oder den Offensivsystemen überrumpelt worden, sondern allein an der eigenen Umsetzung gescheitert. Viele der BasCats-Spielerinnen agierten unter ihrem Niveau, insbesondere die Profis Hannah Cooper und Elizabeth Iseyemi erwischten einen schwachen Tag. Es gibt also auch enormes Steigerungspotenzial bei den Gästen vom Neckar.

René Spandauw freut sich jedenfalls auf die prompte Chance auf Wiedergutmachung. Freunde aus den Niederlanden, Freunde aus Hamburg, ehemalige Spielerinnen und einige Eltern von ehemaligen Spielerinnen Spandauws wollen das spannungsgeladene Playoff-Duell im Herzen von Hamburg live vor Ort verfolgen. „Es wird ein schönes Wiedersehen, deshalb herrscht bei mir doppelte Freude auf dieses zweite Spiel“, sagt der Positivdenker aus Groningen.

Es gilt in Eimsbüttel, die speziellen Rahmenbedingungen auszublenden, cool zu bleiben und seinen eigenen aggressiven Spielstil durchzudrücken. Ein durchweg geschlossener, solider Auftritt ist im atmosphärischen Promi-Stadtteil Hamburgs gefragt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

2. DBBL, Playoff-Achtelfinale, 2. Spiel (Sonntag, 16.30 Uhr): Eimsbütteler Turnverband – USC BasCats Heidelberg.

Michael Rappe

Fotos: Andreas Gieser