Neues Jahr, neues Spiel, neues Glück: An diesem 5. Januar wollen die MLP Academics Heidelberg alles dafür tun, damit der Knoten vor heimischem Publikum platzt. Auf die Kurpfälzer wartet am Freitag (20 Uhr/live ab 19.45 Uhr bei Dyn) die schwere Aufgabe gegen den bis dato so überzeugenden Neuling RASTA Vechta, der aktuell mit neun Siegen und fünf Niederlagen auf Tabellenplatz sechs in der easyCredit Basketball Bundesliga steht. Die Mannschaft aus dem westlichen Niedersachsen ist darauf spezialisiert, knappe Partien für sich zu entscheiden und lebt vor allem von ihrer Heimstärke. Die Heidelberger hingegen wollen nach sieben Rückschlägen zu Hause endlich den ersten Triumph unter Dach und Fach bringen.
„Wir müssen mit viel Energie in die Partie gehen und unseren Spielstil 40 Minuten lang umsetzen“, sagt Academics-Headcoach Joonas Iisalo vor dem 15. Spieltag in der BBL. Das Team kann dem Cheftrainer ein schönes Geburtstagsgeschenk machen, denn der Finne feiert morgen seinen 38. Geburtstag. Im Kräftevergleich mit den Norddeutschen wird Iisalo auf seine stärkste Formation zurückgreifen können, inklusive Neuzugang Abu Kigab (Spišski Rytieri/Slowakei). Welche Erwartungen und Hoffnungen setzt Iisalo in Kigab? „Dass er Größe, Athletik und viel Energie aufs Feld bringt“, antwortet der Headcoach. Abu Kigab soll dem Team kurzfristig Tiefe und Stabilität verleihen und gerade in Korbnähe neue Impulse setzen.
Das würde unseren Jungs vom Neckar in einer kniffligen saisonalen Phase sehr helfen. Zumal es längst nicht allein an der häufig erwähnten Dreierquote (momentan 30,7 Prozent) liegt, dass kollektive Erfolgserlebnisse zu selten auf der Habenseite verbucht werden, sondern eben zig andere Faktoren wie etwa Defensivverhalten, Transition Game, Rebounds und Durchsetzungsvermögen dank einfacher Punkte am Brett eine maßgebliche Rolle spielen. Dies alles muss sich verbessern, wenn der Abstiegskampf bis zum 12. Mai 2024 zu einem Happy End in der 58. Spielzeit der deutschen Eliteliga führen soll.
RASTA Vechta hat sich nach der ProA-Meisterschaft 2023 offenbar viel vorgenommen. Nach 14 Partien darf die Truppe um Aufstiegskapitän Chip Flanigan zurecht als die positive BBL-Überraschung bezeichnet werden. „Vechta spielt eine tolle Saison. Sie haben sich über ihren Streak an gewonnenen Spielen daheim zu Beginn der Saison viel Selbstvertrauen geholt. Auch deshalb haben sie in dieser Spielzeit bereits einige Spiele gedreht und auch enge Spiele gewonnen“, analysiert Alex Vogel, Sportlicher Leiter der MLP Academics, den Kontrahenten, „Tommy Kuhse ist ihr ganz klarer Anführer, der als Scorer und Assistgeber kaum zu stoppen ist. Dazu ist er extrem ‚clutch‘. Mit Iwundu, Williams und Aririguzoh haben sie zudem einige Athleten im Team. Auch treffen sie den Dreier bisher herausragend. Wir brauchen über 40 Minuten eine konzentrierte Leistung, um Vechta zu schlagen.“
Will heißen: Mit besonderem Druck verstehen die Vechta-Profis auf dem Parkett umzugehen. Bester Beleg dafür sind hauptsächlich die Krimis gegen die Telekom Baskets Bonn (84:79), das 97:90 nach Verlängerung gegen die Basketball Löwen Braunschweig und zuletzt am 30. Dezember das 85:81 nach Verlängerung gegen die Rostock Seawolves. Hier lagen die RASTA-Männer zwischenzeitlich schon mit 44:59 (27.) zurück. Nach 45 Minuten stand die spektakuläre Wende zu Gunsten von Vechta fest – und einmal mehr hatte der relativ enge, atmosphärisch dichte RASTA Dome (Kapazität 3.140 Zuschauer) seine ganz besondere Magie entfaltet.
Längst ist RASTA Vechta zum sportlichen Aushängeschild der knapp 35.000 Einwohner zählenden Kreisstadt geworden. Im Dreieck von Oldenburg, Bremen und Osnabrück gelegen, wurde am dortigen Gymnasium Antonianum von ehemaligen Schülern 1979 ein Basketball-Verein gegründet. Es ging steil bergauf – und ebenfalls immer mal wieder zurück in die ProA. Durch insgesamt drei Bundesliga-Abstiege ließen sich die Orangefarbenen, die stolz den Stadtplan Vechtas und ein symbolisches Herz für den RASTA Dome auf ihren Trikots tragen, nicht beirren oder gar unterkriegen.
Ganz im Gegenteil: Der Klub hat akribisch an seinen Strukturen gearbeitet. Inzwischen spielt das Farmteam RASTA Vechta II in der ProA, setzt dabei auf „nur“ zwei Importspieler, die eine vorwiegend blutjunge Mannschaft tragen und an höhere Aufgaben heranführen sollen.
Die „Erste“ der Vechtaer von Headcoach Ty Harrelson, einem 43-jährigen Texaner, der seinerseits als Profi für Osnabrück, Bayreuth und mehrere Jahre in Australien agierte, wurde auf allen Positionen verstärkt. Die beiden Center Richmond Aririguzoh (Kangoeroes Mechelen) und Nat Diallo (medi Bayreuth), die Forwards Wes Iwundu (Stockton Kings/Kalifornien), Luc van Slooten (Basketball Löwen Braunschweig), Xeyrius Williams (Hapoel Haifa) sowie die Guards Tommy Kuhse (MHP RIESEN Ludwigsburg) und Spencer Reaves (Bamberg Baskets) geben Ty Harrelson ergänzend zum letztjährigen Mannschaftskern einige Optionen. Der 29-jährige Wes Iwundu profitiert von seiner Erfahrung aus 236 NBA-Auftritten. Das erste Etappenziel ist mit dem Ligaverbleib klar definiert und zum Greifen nah. „Wir wollen in jedem Spiel wettbewerbsfähig sein – mal sehen, wohin uns das führt“, so der ehrgeizige Cheftrainer in seiner zweiten Saison bei RASTA.
„Offensiv beginnt alles mit Kuhse. Er ist der Motor. Er ist bisher definitiv der MVP der Saison. Gleichzeitig spielen die anderen Jungs mit großem Selbstvertrauen und haben Athleten, die Verteidigung spielen. Johann Grünloh war in der Verteidigung sehr beeindruckend und hat den Korb beschützt“, konstatiert Joonas Iisalo.
Wie alle Academics-Fans (4410 Tickets sind verkauft, der SNP dome ist ausverkauft ) streben die Iisalo-Schützlinge unbedingt gegen RASTA den Wendepunkt an. An die darauffolgenden Partien gegen Braunschweig und den MBC im Januar will Joonas Iisalo derweil noch nicht denken. „Wir müssen uns auf ein Spiel nach dem anderen konzentrieren“, sagt er lakonisch. Mit „Josh“ Gray und Abu Kigab halten die Heidelberger nun zwei weitere Trümpfe in der Hand.
Hinweis für Freitagabend:
Vor dem Sprungball um 20 Uhr möchten wir die Zuschauer darauf hinweisen, rechtzeitig zu kommen und möglichst öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen.
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien