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13. April 2017

Schlacht der Emotionen: Heidelberg sichert sich den Matchball

Emotionen und kräftezehrende Minuten

Die MLP Academics haben das dritte Spiel der Best-of-Five-Serie gewonnen. Bei den Kirchheim Knights mussten die Heidelberger zwar in die Overtime, behielten in dieser aber die Oberhand.

Vor dem fünften Aufeinandertreffen der laufenden Saison zwischen den Kirchheim Knights und den MLP Academics war die Ausgangslage klar:

Der Gewinner der heutigen Partie würde nicht nur 2:1 in Führung gehen, sondern auch einen Fingerzeig in Richtung Halbfinale abgeben können. Entsprechend lautstark waren auch die beiden Fanlager eingestellt. Auf dem Feld waren es die Kirchheimer, welche zu Beginn des Spiels die Akzente setzten: Sie trafen ausnahmslos alle Würfe und führten entsprechend (9:4, 2. Spielminute). Vor allem in ihrer Paradedisziplin, dem Fastbreak, konnten die Knights ihre Stärke(n) ausspielen. Erst ab Spielminute vier stand die Heidelberger Defensive etwas besser. Dies und die ansteigende Trefferquote in der Offensive hatten den ersten Führungswechsel der Partie zur Folge (11:12). Doch die MLP Academics begegneten der Kirchheimer Intensität zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf Augenhöhe, entsprechend genervt war Headcoach Frenki Ignjatovic. Seine aufgestaute Energie ließ der Serbe binnen einer Auszeit auf seine Mannschaft niederregnen. Helfen tat dies jedoch nur bedingt – Heidelberg wusste eher das Glück auf seiner Seite. Doch auch dies nahm die Mannschaft gerne an und verwandelte die sich bietenden Wurfchancen (20:20, 7.). Nach Viertel eins führten die Kurpfälzer sogar mit einem Punkt Differenz. Aufgrund der gezeigten Leistung zwar nicht unbedingt spielerisch, wohl aber kämpferisch verdient.

Der Beginn des zweiten Spielabschnitts war im Anschluss dann etwas mehr nach dem Geschmack der Heidelberger und ihrem mitgereisten Anhang. Zwar hielt die Führung nur bis zum Mitte des Viertels, doch war man nun richtig im Spiel. Das Geschehen auf dem Parkett nun ausgeglichen. Wobei die MLP Academics die Akzente setzten – Kirchheim konterte jedoch mehrfach effektiv. Das Spiel verlief ausgeglichen. Erst in den letzten Minuten der ersten Halbzeit gelang es den Gästen, sich etwas abzusetzen. Kein Spieler hatte jedoch einen besonderen Anteil daran, denn die Mannschaft kämpfte geschlossen. Auch die mitgereisten Fans präsentierten sich als gewohnt einheitliche, diesmal sogar sehr lautstarke Einheit. Die Heidelberger Führung wuchs bis zur Pause gar auf zehn Zähler an – diesmal war der Schlüssel des Erfolgs in der Defensive zu finden: Ignjatovic stellte seine Mannschaft in einer Zonenverteidigung auf, sodass die MLP Academics ihre Kontrahenten mit einem 11:0-Lauf und grübelnd in die Kabine schicken konnten.

Kirchheim macht das Spiel wieder eng

Auch nach der Pause waren jedoch die Heidelberger das dominante Team – erneut starteten sie einen kleinen Lauf. Diesmal endete er jedoch nach fünf Punkten. Doch klar wurde sofort: Die MLP Academics waren auch nach der Pause das etwas bessere Team. Letztlich fanden jedoch (noch) nicht genug Würfe ihr Ziel, um den Vorsprung signifikant erhöhen zu können. Selbstredend waren weder die Knights noch ihre Fans mit dem Spielstand zufrieden. Folglich war die Atmosphäre lautstark, das Team spielte engagiert. Vor allem am offensiven Brett erarbeiteten sich die Schwaben einige zweite Chancen und schafften es so, den Rückstand wieder zu verkürzen (49:56, 26.). Auch in der Folge bröckelte die Heidelberger Führung weiter – denn die Offensivbemühungen der Gäste wurden zunehmend ausgebremst. Doch die MLP Academics konnten eine Ein-Punkt-Vorsprung in die Viertelpause retten.

Emotionen, kräftezehrende Minuten und ein Heidelberger Sieg

Wer würde also in der näher kommenden Crunchtime die spielentscheidenden Akzente setzen können? Diese Frage wurde erst später beantwortet, das erste Ausrufezeichen setze jedoch Niklas Würzner. Der Guard war bis dato vor allem durch seine gute Defensivarbeit in Erscheinung getreten, traf in Viertel vier aber auch gleich zweifach (Korbleger und Dreier). Auch in der Folge war der Heidelberger Jung die prägende Figur. Würzner ging voran und riss seine Mannschaft gleich mit. Fortan waren die MLP Academics wieder mitten drin im Spielgeschehen. Doch auch jetzt ließ Kirchheim nicht locker. Und dieser Kampf war erfolgreich: 210 Sekunden vor dem Ende bat Ignjatovic erneut zur Auszeit. Es galt sich auf die Crunchtime einzuschwören (64:71, 36.).

Eingeleitet wurde diese entscheidende Phase von Andreas Kronhardt. Der Kapitän der Hausherren stand gleich vier Mal an der Freiwurflinie und brachte gemeinsam mit Seth Hinrichs, welcher von Downtown vollstreckte, seine Farben wieder auf zwei Punkte heran. Die Halle kochte (70:72, 39.). Auch 40 Sekunden später war es Kronhardt, der erneut in Korbnähe vollstreckte. Als dann auch noch Carrington Love drei Punkte nachlegte, war es um die letzten Nerven geschehen. Die Knights waren rangekommen, hatten ausgeglichen den Bock aber nicht umgestoßen. Es ging in die Verlängerung.

Diese eröffnete abermals Andreas Kronhardt. Diesmal jedoch von Downtown. Doch die Heidelberger gaben sich auch von diesem Rückschlag nicht geschlagen. Allen voran Shy Ely übernahm nun in der Offensive mehr und mehr die Verantwortung. Der bilderbuchhafte Playoff-Kampf sollte am Ende jedoch nicht von der Offensive, sondern von den Nerven entscheiden werden. Love bewies Nerven an der Freiwurflinie. Er verwarf zwei von drei. (85:86, 44.). Doch an genau dieser sollte das Spiel am Ende entschieden werden. Für die MLP Academics tat dies Bernard Thompson. Acht Sekunden vor dem Ende verwandelte der US-Amerikaner beide fälligen Freiwürfe. Da Love auch in der Folge die nötigen Treffer nicht gelangen, jubelte am Ende Heidelberg samt seines Anhangs lautstark. Matchball.

Die Statements und Stimmen zum Spiel

Frenki Ignjatovic: „Ich weiß nicht wie oft ich mich schon wiederhole: Kirchheim hat eine tolle Mannschaft und eine große Moral. Am Sonntag haben wir den Schlüssel zum Sieg gefunden. Heute haben wir über weite Strecken das Spiel dominiert. Was nicht passieren darf, sind 20 Turnover. Das darf nicht passieren, denn dadurch haben wir Kirchheim immer wieder aufgebaut. In der zweiten Halbzeit waren wir mal mit 15 Punkten vorne. Doch dann kam Carrington Love. Am Ende entscheiden dann die Freiwürfe. Am Samstag wollen wir mit aller Macht die Serie zu machen. Kirchheim wird jedoch so lange kämpfen bis die letzte Patrone aufgebraucht ist. Jetzt müssen wieder alle fit kriegen und hoffen, dass wir nicht noch einmal nach Kirchheim müssen.“

Michael Mai: „Herzlichen Glückwunsch an Frenki und Heidelberg. Das war ein gutes Spiel. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir waren in den letzten Tagen ganz unten. Unsere Mannschaft hat 45 Minuten gekämpft, und ich bin stolz auf meine Jungs. Wir hatten drei, vier schlechte Minuten im zweiten Viertel. Das war möglicherweise entscheidend. Da ziehen sie weg. Am Ende haben wir dann über die Freiwürfe die Chance, das Spiel zu entscheiden. Doch wir vergeben in der letzten Minute fünf Freiwürfe. Das war zu viel. Am Samstag müssen wir mit voller Kraft und 100 Prozent wieder zurückkommen. Wieviel Kraft wir noch haben, ist dann egal – wir wollen zurück nach Kirchheim.“

Für Kirchheim spielten: Andreas Kronhardt 26 Punkte, Seth Hinrichs 18, Jonathon Williams 18, Carrington Love 12/11 Assists, Tim Koch 6, Brian Wenzel 4, Justin Hedley 2 und Jonathan Maier.

Für Heidelberg spielten: Phillipp Heyden 21 Punkte, Shy Ely 20, Niklas Würzner 15, Vance Hall 11, Bernard Thompson 11, Devin White 7, Albert Kuppe 3, Hrvoje Kovacevic 2 und Niklas Ney.

 

Lukas Robert