Nach einem durchwachsenen Start im Eventpalast am Nürnberger Flughafen erarbeiten sich die MLP Academics Heidelberg einen am Ende nie wirklich gefährdeten 92:85 Sieg über die Nürnberg Falcons. Das erste Mal gelingt damit der Sprung auf Platz 1 der Tabelle der Barmer 2. Basketball Bundesliga. Hierbei profitieren die Heidelberger jedoch auch von der Quarantäne der Jenaer Basketballer, die derzeit keine Spiele absolvieren können und somit auch weniger Spiele auf ihrem Konto haben
Nur zwei Tage nach dem Spitzenspiel und der Eröffnung des SNP DOMES mussten die Academics die Reise nach Nürnberg zu einer Mannschaft antreten, die bisher alle ihre Siege in heimischen Gefilden gesammelt hat. Die Falcons waren eine der leidtragenden Mannschaften in der Corona Pandemie und hatten früh in der Saison etliche Erkrankungen mit teilweise schwereren Verläufen zu verkraften. Es dauerte entsprechend eine Weile, bis sich alle wieder vollständig erholt hatten und man wieder konkurrenzfähig war. Dass das Team von Ralph Junge durchaus besser ist, als es der Tabellenplatz vermuten lässt, konnte man in den vergangenen Wochen deutlich erkennen.
Entsprechend starteten die Nünberger auch mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen in die Partie und ließen die Gäste zunächst gar nicht ins Spiel kommen. Lediglich der neu erworbenen Stärke beim offensiven Rebound war es zu verdanken, dass Jordan Geist nach über zwei Minuten die ersten Punkte für die Heidelberger erzielte. Auch in den folgenden Angriffen kam man nur selten zu guten Abschlüssen. Erschwerend kam hinzu, dass die Rotation in der Defensive häufig zu ungeordnet war, was Jonathan Maier für die Gastgeber ein ums andere Mal ausnutzen konnte. Bis zum Viertelende konnten die Academics die Partie jedoch offen halten und es ging mit einem 18:18 in das zweite Viertel.
Dreier, Dreier, und nochmal Dreier
Es war dem Trainerteam umd Frenki und Albin durchaus bewusst, dass die Nürnberger einige gute Schützen von jenseits der Dreierlinie in ihren Reihen haben. Es ist jedoch auffällig, dass sie vor dem Spieltag mit 32,7% getroffener Dreier an vorletzter Stelle in der Liga standen. Vermutlich auch deswegen fokussierte sich die Verteidigung etwas stärker auf die Mittel- und Nahdistanz, was insbesondere im zweiten Viertel eine regelrechte Dreierflut zur Folge hatte. Wenn ein Gegner in einem Viertel 6/6 Dreier trifft, grenzt es an ein Wunder, wenn es dennoch gelingt das Viertel für sich zu entscheiden.
So geschehen im zweiten Viertel der gestrigen Partie. Mit Pongo, Kent (2 Mal), Feuerpfeil, Sanders und Holder waren zudem fünf verschiedene Spieler an dieser Dreierflut beteiligt, doch die Academics wirkten wesentlich aggressiver, gingen dorthin „wo es wehtut“ und ließen sich nicht abschütteln. Im Gegenteil. Die Offensive der Gäste wirkte wie ausgewechselt. Insbesondere Evan McGaughey stach aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung hervor, indem er selbst drei Würfe von jenseits des Perimeters einnetzte. Die Folge war ein Highscoring Viertel, welches mit 31:28 an die Academics ging.
Das dritte Viertel begann weniger spektakulär und ließ zunächst keine klare Tendenz in die ein oder andere Richtung erkennen. Erneut waren es zahlreiche Offensivrebounds auf Heidelberger Seite, die etliche zweite Chancen erlaubten und somit maßgeblichen Anteil daran hatten, dass eine knappe Führung behauptet werden konnte. Eine weitere Stärke liegt dieses Jahr in der Ausgeglichenheit im Scoring, was sich auch in diesem Viertel wieder zeigte. So waren an den 24 erzielten Punkten alle acht in diesem Viertel eingesetzten Spieler direkt beteiligt. Stück für Stück gelang es den Gästen folglich, sich in diesem wohl vorentscheidenen Viertel abzusetzen. Und hätte Martin Bogdanov nicht mit einem schön herausgespielten Buzzerbeater, natürlich einem Dreier, am Ende des Viertels auf 64:73 verkürzt, so wäre es mit einer zweistelligen Führung ins Schlussviertel gegangen.
Scheinbar durch diesen Treffer beflügelt, starteten die Gastgeber auch deutlich besser in die letzten 10 Minuten. Mit zwei weiteren erfolgreichen Dreipunktwürfen durch den erfahrenen Sebastian Schröder und Tra Holder schmolz der Vorsprung bedrohlich dahin und die Academics waren gefordert beim Stand von 73:70 aus Sicht der Gäste, Antworten zu finden. Und da waren sie wieder: die Offensivrebounds. Trtovac vergab einen Mitteldistanzwurf, Offensivrebound Academics mit anschließendem erfolgreichen Korbleger durch Shaun Willett. Dann war es Trtovac selbst, der beim Fehlwurf von Geist den Abpraller einsammelte und in zwei Punkte umwandelte. Die Falcons blieben jedoch hartnäckig und hatten nicht vor, dem Gast aus Heidelberg den Sieg zu überlassen.
Fünf Minuten vor Ende war die Partie noch auf des Messers Schneide und hätte Mario Kegler seinen durchaus aussichtsreichen Wurf verwandelt, wäre die Führung auf einen Punkt geschmolzen. Mental ist es ein beträchtlicher Unterschied, ob der Gegner mit dem nächsten Wurf nur ausgleichen oder in Führung gehen kann. Es blieb also bei der Dreipunktführung, und es war, wie könnte es anders sein, ein Offensivrebound nach Fehlwurf von Phillipp Heyden, den Jordan Geist nutzte, um den Vorsprung auf 76:81 hochzuschrauben. Nun schien der Widerstand gebrochen und es gelang den Academics drei Minuten vor Ende den Vorsprung auf elf Punkte zu erhöhen.
Trotz einer erneut extrem hohen 3er Quote des Gegners (Bremerhaven hatte auch über 50% getroffen), konnten die Academics also diese wichtigen Sieg nach Hause bringen. Entscheidend hierfür waren beeindruckende 14 Offensivrebounds, ein ausgeglichenes Scoring und ebenfalls solide Trefferquoten aus dem Feld.