Am Mittwoch um 19:30 Uhr im Olympiastützpunkt Heidelberg werden insgesamt 6 Saisonsiege, 0 Niederlagen und eine Gesamtkorbdifferenz von +63 auf dem Parkett stehen. Die Rede ist vom Spiel der MLP Academics Heidelberg gegen die Tigers Tübingen, welches durchaus als Topspiel der BARMER 2. Basketball Bundesliga zu bezeichnen ist. Sowohl Heidelberg als auch Tübingen sind mit drei Siegen in die neue Saison gestartet und haben damit einen perfekten Einstand in die neue Saison gefunden.
Die MLP Academics Heidelberg fuhren noch am Abend nach dem Spiel aus Quakenbrück zurück nach Baden-Württemberg. Nach einem freien Erholungstag am Sonntag, ist der Terminkalender der Spieler und des Trainerteams vollgepackt. Zwei Trainings täglich, sowie das Videoscouting von Robin Zimmermann sollen die Academics auf den Baden-Württemberg Kracher vorbereiten. Vor allem bei den ersten Spielen in der Saison ist es wichtig, dass man sich auf das eigene Spiel konzentriert, und die Fehler aus den Spielen anspricht.
Headcoach Branislav Ignjatovic zeigte sich äußerst zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft in Quakenbrück, wenn man nur die Offensive betrachtet. “Über drei Viertel hinweg konnten wir nach Belieben punkten und so das Spiel kontrollieren”, sagte der serbische Trainer auf der Pressekonferenz nach der Partie. Mit der defensiven Leistung seiner Spieler war Ignjatovic dagegen alles andere als zufrieden. “Wir haben viel zu viele Fehler gemacht und dem Gegner Räume überlassen, die wir nicht abgeben dürfen.” Die Dragons nutzten jene Räume im letzten Viertel aus und konnten so eine Verlängerung erzwingen.
Wer die Heidelberger Mannschaft aus den vergangenen Jahren kennt weiß, dass die Defensive die Basis des Spiels der Academics ist. Dass man nun in den ersten drei Spielen durchschnittlich 81 Punkte kassierte, zeigt die noch fehlende Abstimmung in der Verteidigung. Um die 81 Punkte ins Verhältnis zu setzen muss erwähnt sein, dass man im vergangenen Jahr in 30 Spielen durchschnittlich nur 73,6 Punkte erlaubte. Dass die MLP Academics Heidelberg dennoch mit drei Siegen in der Tabelle auf dem vierten Rang stehen, liegt an der gut funktionierenden Offensive. Die Konstante scheint auch in dieser Saison Shyron Ely zu sein, der in den ersten drei Spielen durchschnittlich 22,3 Punkte auflegt (3. ProA). Doch insgesamt scheint sich die Breite im Kader auszuzahlen. Mal ist es Stephon Jelks (in Ehingen), mal ist es Zamal Nixon (gegen Paderborn) und mal ist es Adam Eberhard (in Quakenbrück) die sehr gute Leistungen auf dem Parkett zeigen und so Druck von den Schultern Elys nehmen.
Möchte man am Mittwoch auch den vierten Sieg im vierten Spiel einfahren, so wird der 32-jährige US-Amerikaner erneut Unterstützung von seinen Mitspielern benötigen. Die Tigers aus Tübingen hätten sich einen besseren Saisonstart wohl kaum wünschen können. Im Auftaktspiel gegen die Artland Dragons konnte man deutlich gewinnen, bevor ein knapper Erfolg gegen die Basketballabteilung des FC Schalke 04 verbucht werden konnte. Am vergangenen Samstag stand dann die auf dem Papier erste schwierige Bewährungsprobe auf dem Programm. Ein deutlicher und auch in der Höhe verdienter 73-98 Erfolg gegen die PS Karlsruhe Lions ließ ligaweit die Zweifler verstummen.
Die Gefahr von Tübingen stammt derweil nicht von einer Person oder einer Position alleine. Es ist die Ausgeglichenheit im Kader, die die Tigers so gefährlich macht. Nach den ersten drei Spieltagen scoren gleich vier Spieler mehr als 12 Punkte pro Partie. Zum einen Kristopher Fulwood-Davis (12,7), welcher im vergangenen Jahr noch für Phoenix Hagen auflief, dann mit Enosch Wolf (13,0) und Besnik Bekteshi (13,3) zwei verbliebene Spieler aus dem Kader der letzten Saison und der im vergangenen Jahr noch in Island aktiv gewesene Marvin Smith Jr, der mit 15,7 Punkten und einer Dreipunktequote von 66,7 Prozent die Tigers anführt.
Ein besonderes Auge muss aber auch auf Point Guard Diante Baldwin geworfen werden, der ebenso wie Stephon Jelks im vergangenen Jahr erste Erfahrungen im Profibereich in Finnland sammelte. Bei einer Größe von lediglich 1,83m ist Baldwin durch seinen hohen Basketball-IQ trotzdem ein sehr auffälliger Spieler auf dem Parkett, den man nie aus dem Auge verlieren darf. Selbiges gilt für die Nachverpflichtung auf der Centerposition. Paul Neumann verbrachte die vergangenen Jahre in der easycredit BBL, unterschrieb aber vorerst einen Vertrag bei den Tigers aus Tübingen, die so auf den Ausfall von Ex-Academics Niklas Ney reagierten. Ob der 27-jährige Deutsche am Mittwoch mitspielen kann, ist noch offen. Er musste verletzungsbedingt gegen Karlsruhe aussetzen.
Spiele unter der Woche sind für Teams nie einfach. Wenig Regeneration und ein anderer Wochenrhythmus als gewöhnlich sind Herausforderungen, die die Team meistern müssen. Für die Zuschauer wartet daher ein sehr spannendes Spiel am kommenden Mittwoch. Nur das Team, das über 40 Minuten eine konzentrierte Leistung abrufen kann, wird die Chance auf einen vierten Sieg im vierten Spiel haben.
Tickets für die Partie gibt es wie gewohnt auf unserer Website unter https://www.mlp-academics.de/tickets. Wer nicht mit live vor Ort sein kann, dem sei der Livestream von airtango.live zu empfehlen.
Spielort: Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, 69120 Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 710, Spielzeit 19:30 Uhr, 09.10.2019
Text: Yannik Barwig
Foto: Thomas Disqué