Gegen den Tabellenführer aus Weißenfels verkaufte sich das Team von Frenki Ignjatovic zwar teuer, konnte sich jedoch nicht selbst belohnen.
Das Aufeinandertreffen des Tabellenfünften gegen den Tabellenersten war bereits vor Spielbeginn eines mit klaren Vorzeichen – doch darauf wollten sich die MLP Academics nicht ausruhen. Sie wollten schauen, was an diesem Nachmittag möglich war. Und gaben entsprechend ab Sekunde eins Alles. Phillipp Heyden gewann den Sprungball und Hrovje Kovacevic machte gleich die ersten acht Punkte der Hausherren (8:5, 4. Spielminute). Das Geburtstagskind der Woche fand jedoch Nachahmer: Sowohl Albert Kuppe als auch Dominique Johnson und Sergio Kerusch trafen aus der Ferndistanz. Nachdem Vance Hall dann noch per Korbleger scorte, griff Igor Jovovic entnervt zu seiner ersten Auszeit (13:8, 5.). Diese Maßnahme fruchtete, denn seine Mannschaft stand fortan in der Verteidigung besser – und nutze die Offensivaktionen effektiver. Bis Bernard Thompson auf den Plan trat und den zum Korb ziehenden Chacha Zazai mustergültig abräumte. Doch der Block stoppte nicht nur den zwischenzeitlichen Lauf der Gäste, sondern steigerte auch die ohnehin gute Stimmung, welche auch bis zum Viertelende hin gut blieb (21:20, 10.). Bester Mann bisher? Hrvoje Kovacevic, der 10 Zähler markierte.
Ab dem zweiten Spielabschnitt übernahm dann abermals der MBC das Spielgeschehen – die Gäste nutzen die kleinen Fehler konsequent aus, welche die MLP Academics begangen. Als Djordje Pantelic dann erneut einen Gäste-Fastbreak vollendete, reichte es Frenki Ignjatovic: er bat zu Auszeit (21:27, 13.). Die sechzigsekündige Neuausrichtung hatte Erfolg! Denn die Heidelberger kamen angeführt von Hall mit einem 8:2-Lauf aus dem Timeout. Auch generell war der Point Guard an diesem Tag äußerst gut aufgelegt und brachte seine Farben in Spielminute 17 wieder in Front (32:31). Die Sachsen-Anhalter ließen sich davon jedoch nicht irritieren. Mit der Klasse eines Spitzenteams übernahmen sie das Heft des Handelns. Während die MLP Academics mit sich und einigen Situationen haderten, agierte der MBC – folgerichtig war die Halbzeitführung für die „Wölfe“ auch verdient (36:44, 20.).
Nach einer ansprechenden ersten Halbzeit galt es für die Heidelberger, nicht aufzustecken. Man hatte gezeigt, dass die Gäste keinesfalls unbezwingbar waren. Es galt, konzentriert zu spielen und so die Partie bis zum Ende hin eng zu halten. Vorerst gelang der Versuch, den MBC nicht davonziehen zu lassen, doch schmelzen wollte die Gäste-Führung auch nicht. Bis zur 25. Spielminute. Nach einigen Ballverlusten auf beiden Seiten netzte Kuppe von jenseits der 6,75-Meter-Linie und brachte die Zuschauer zurück in die Partie. Als Thompson dann die Aktion seines Teamkapitäns kopierte, wackelte die Führung des Tabellenprimus endlich (49:51, 26.). Die Führung bröckelte, doch brach nicht. Denn erneut waren es Kleinigkeiten, die dafür sorgten, dass der MBC sich abermals leicht absetzte.
Doch die MLP Academics hatten sich noch nicht aufgegeben – und verdeutlichten dies direkt zum Start in den Schlussabschnitt. Vorerst reichte auch der nächste Gang nicht. Denn Weißenfels agierte mit der nötigen Cleverness und der zulässigen Härte. Doch der Sieg war keinesfalls eine ausgemachte Sache. Dies verdeutlichen die Heidelberger Basketballer und auch das Publikum, welches seine kämpferische Mannschaft mustergültig unterstützte. Und diese wurde von dieser Stimmung noch einmal gepusht! 105 Sekunden vor dem Ende der Partie lagen die Hausherren nur noch fünf Zähler in Rückstand – und waren in Ballbesitz. Es war Zeit für die Crunchtime! Auch in dieser wurden keine Nerven geschont, kein Fingernägelkauen ausgelassen und der Ausfall von möglichen grauen Haaren keinesfalls verhindert. Doch es reichte nicht. Letztlich bewies der Tabellenführer, weshalb er an der Spitze der ProA steht und ließ sich nicht aus der Fassung bringen. Die Wölfe trafen die entscheidenden Würfe und brachten den 79:73-Auswärtserfolg ins Ziel. Wie auch im Hinspiel ließen die MLP Academics alles auf dem Feld – blieben jedoch erneut ohne Punktgewinn. Bitter, denn erneut war der Sieg in greifbarer Nähe.
Frenki Ignjatovic: Also erst einmal möchte ich Igor zum verdienten Sieg gratulieren. Wir haben ein ähnliches Spiel schon in Weißenfels gespielt. Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass wir ein quasi perfektes Spiel zu brauchen, um zu gewinnen. Wir haben mit viel Herz und Leidenschaft gespielt und am Ende fehlten Kleinigkeiten. Man hat gesehen, weshalb Hatten auch in der ersten Liga so gut war – er hat uns richtig weh getan. Defensiv bin ich zufrieden. Das heute war ein Spiel mit Playoff-Charakter.
Igor Jovovic: Es war ein enges Spiel – wie wir das erwartet hatten. Heidelberg ist ein starker Gegner. Wir haben unser Ziel erreicht, auch wenn wir in einigen Momenten nicht smart genug agiert haben. Wir haben ihnen einige Möglichkeiten gewährt, um zurück ins Spiel zu kommen. Aber am Ende zählt nur der Sieg. Gerade in dieser wichtigen Phase der Saison.
Für Heidelberg spielten: Hrvoje Kovcevic 22 Punkte, Vance Hall 15, Bernard Thompson 11, Niklas Würzner 8, Albert Kuppe 8, Phillipp Heyden 7, Christoph Rupp 2, Niklas Ney und Devin White.
Für Weißenfels spielten: Andrew Warren 18 Punkte, Marcus Hatten 15, Sergio Kerusch 13, Dominique Johnson 9, Djordje Pantelic 9, Achmadschah Zazai 7, Kevin Larsen 6, Tyson Hinz 2 und Sebastian Fülle.
Lukas Robert