Die MLP Academics haben das zweite Spiel der Best-of-Five-Serie gewonnen.
Vor allem die beste Halbzeit der Saison legte dabei den Grundstein. Endlich war es soweit, endlich stand das erste Playoff-Heimspiel der Saison an – und trotz tollen Außenbedingungen teilten auch 1020 Zuschauer diese Ansicht. Entsprechend voll war der OSP. Maßgeblichen Anteil daran hatten auch die Kirchheimer Gäste. Einige Schwaben hatten sich auf die 146 Kilometer lange Fahrt gemacht und sorgten, wie auch das Heidelberger Publikum, von Beginn an für eine stimmungsvolle Atmosphäre. Aufgrund der Niederlage in Spiel eins war es an den MLP Academics, das Spiel mit offenem Visier anzugehen. Wie bereits in den letzten beiden Aufeinandertreffen sollte auch diesmal der bessere Start auf Heidelberger Seite sein.
Diesmal fiel der Start sogar ziemlich ideal aus. Denn in den ersten drei Minuten ließen die Hausherren keinerlei Punkte zu – und machten ihrerseits acht. Eine Auszeit von Michael Mai war die Folge. Die Stimmung bis zu diesem Zeitpunkt? Tollhaus-würdig. Mit zunehmend besser ins Spiel kommenden Gästen relativierte sich diese zwar etwas, Heidelberg war dennoch in den ersten Minuten besser und voll fokussiert. Dass die Gäste jedoch keinesfalls so schwach waren wie der Spielstand vermittelte, bewiesen fortan vor allem zwei Spieler:
Der Eine, Love, sorgte mit Schnelligkeit und Abgezocktheit für Gefahr. Der Andere, Kronhardt, machte selbiges aufgrund seiner Physis. Da beide Mannschaften von Beginn an mit hohem Tempo und einer großen Leidenschaft agierten, war das Spiel kurzweilig und äußerst spannend. Da Heidelberg zudem eine 65-prozentige Trefferquote hatte, war auch der 30:11-Viertelstand äußerst verdient. Generell zeigten die Schützlinge von Frenki Ignjatovic die beste Halbzeit der Saison – und zogen von Beginn an die Zuschauer mit.
Auch das zweite Viertel begann furios – spätestens nachdem Bernard Thompson einen weiteren Dreipunktewurf abschloss, waren die MLP Academics voll im zweiten Viertel angekommen. Und es ging genauso weiter! Dreier White, Floater Heyden, Floater Würzner. Selbstredend war dieser Spielfluss viel zu viel für Mai. Er bat zur Auszeit (40:15, 15. Spielminute). Doch auch jetzt fielen die Würfe der Gäste nur äußerst selten durch die Reuse – lediglich an der Freiwurflinie fanden sich die Kirchheimer regelmäßig wieder. Letztlich musste der Übungsleiter der Gäste jedoch abermals zur Auszeit bitten – Phillipp Heyden hatte gleich dreifach hintereinander einen Fastbreak per Dunk veredelt. Fortan gelang es den Knights etwas besser, den Heidelberger Lauf zu bremsen. Doch die MLP Academics waren an diesem Tag auf der Autobahn unterwegs. Sie sprinteten, kämpften und ackerten – und waren nicht zu bremsen. Dank einer weiterhin sagenhaften Trefferquote von 61 Prozent war die Führung auch mit dem Ertönen der Halbzeitsirene deutlich: 59:33.
Aufgrund der 26-Punkte-Führung war die Maßgabe für die zweite Halbzeit klar: Sich für die Mühen der ersten Halbzeit entsprechend belohnen und den Sieg einfahren. Selbstverständlich hatten die Kirchheimer Gäste gegen einen (solch klaren) Sieg noch etwas einzuwenden. Sie kamen aus der Kabine, um das Spiel noch einmal zu drehen. Helfen wollte vorerst jedoch weiterhin nichts. Denn das dominierende Team waren und blieben die MLP Academics. Zwar war die offensive Maschinerie nun etwas abgeschwächt, doch die Defensive stand weiterhin felsenfest. Jonathon Williams machte erst in Spielminute 25 die ersten Knights-Punkte nach der Pause. Doch der beste Scorer der Liga war eine der wenigen positiven Ausnahmen auf Seiten der Gäste – Kirchheim agierte deutlich unter dem eigenen Niveau. Beziehungsweise ließ Heidelberg nicht mehr zu. Letztlich blieb der Abstand gleich: nur ein Team setzte die spielerischen Akzente. Und dieses hieß, anders als in der letzten Partie, Heidelberg. Die Kurpfälzer verdeutlichten, dass sie in dieser Playoff-Serie ein gehöriges Wort um das Weiterkommen mitsprechen wollen – und auch können. Auch nach dreißig gespielten Minuten konnte man dies von der Anzeigentafel ablesen: Heidelberg führte nunmehr mit 28 Punkten Differenz.
Aufgrund des Ergebnisses schien die Partie entschieden. Doch aufgrund des Gegners und der bisherigen Ergebnisse wollte niemand diesem Braten so recht trauen. Würde der Sieg am Ende tatsächlich derart deutlich ausfallen? Es wurde nicht ganz so deutlich. Zum einen, da Kirchheim weiterkämpfte und zum anderen, da Frenki Ignjatovic nun durchrotierte. Schließlich galt es die vorhandenen Kraftreserven für das nächste Spiel am kommenden Mittwoch so gut es ging zu schonen. Und nach einer anfänglichen Eingewöhnungsphase spielten auch die Spieler vom hinteren Ende der Bank befreit und hochklassig auf. Sicherlich gelang an diesem Tag aus Heidelberger Sicht fast alles – doch zum vollständigen Protokoll gehört auch, dass die Kirchheimer schlussendlich nicht mehr mit voller Kraft kämpften. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch. Zurecht. Denn der 1:1-Serienausgleich war ein kraftvolles Ausrufezeichen.
Vorerst ist es aber „nur“ ein Statement. Denn es gilt, nachzulegen. Am besten bereits am Mittwoch (20 Uhr) in Kirchheim.
Michael Mai: „Erst einmal Glückwunsch an Frenki und Heidelberg. Das war ein sehr, sehr gutes Spiel heute. Vor allem in der ersten Halbzeit. Das heute war ein Schlüsselspiel. Wir waren nicht bereit für das Spiel – Heidelberg war es. Jetzt steht es 1:1. Am Mittwoch müssen wir es dann zeigen. Heidelberg wird mit voller Kraft kommen.“
Frenki Ignjatovic: „Danke Michael für die Glückwünsche. Es ist kein Geheimnis, dass wir heute unter Druck standen. Wir wollten vermeiden, dass Kirchheim am Mittwoch den Matchball hat. Auch deshalb sind wir aggressiv und fokussiert aus der Kabine gekommen. Diese Energie konnten wir über das gesamte Spiel halten. Doch ich will auch dieses hohe Ergebnis nicht überbewerten. Das Einzige was wir aktuell gewonnen haben, ist ein weiteres Heimspiel. Am Mittwoch geht es weiter, und da müssen wir an heute anknüpfen.“
Für Heidelberg spielten: Bernard Thompson 25 Punkte, Phillipp Heyden 16, Shy Ely 9, Hrvoje Kovacevic 9, Vance Hall 7, Devin White 7, Niklas Ney 7/10 Rebounds, Christoph Rupp 6, Niklas Würzner 5, Albert Kuppe 3, Morris Hintz 2 und Constantin Schmitt.
Für Kirchheim spielten: Jonathon Williams 21 Punkte, Carrington Love 16, Andreas Kronhardt 15, Tim Koch 5, Seth Hinrichs 4, Brian Wenzel 4, Justin Hedley 4, Jonathan Maier 2 und Niclas Sperber.
Lukas Robert