Am Sonntag kommt es für die Basketballer der MLP Academics Heidelberg zu einer wahren Standortbestimmung: Kann die positive Bilanz weiter ausgebaut werden oder wird es einen Rückschlag geben? Die Mannschaft ist entschlossen, weiß aber auch um die Stärken der Gäste von Erdgas Ehingen/Urspringschule – mit denen die Academics noch ein Hühnchen zu rupfen haben.
Am 31. März war es gewesen, als die Schwaben die Punkte aus Heidelberg entführten und damit dem USC die letzte Möglichkeit nahmen, die Playoffs zu erreichen (88:93). Dass explizit diese Partie ausschlaggebend war, wurde schnell von den Verantwortlichen verneint. Dafür seien vielmehr die Niederlagen zu Hause gegen den späteren Absteiger Leitershofen (82:88) im Januar oder das desolate 81:94 gegen sieben Cuxhavener am 12. Februar gewesen. Nicht ohne Grund betonte Cheftrainer Tony Garbelotto in der Vorbereitung immer wieder: „Das Vergangene ist vergangen, jetzt kommt die Zukunft.“ Er wollte seinen Mannen Mut machen. Auf der anderen Seite würde er sich bestimmt nicht ärgern, wenn einige seiner Akteure wegen des letzten Spiels gegen Urspring motivierter sind als sonst. Aber es wird schon mehr als Motivation nötig sein, um die „Steeples“ mit leeren Händen nach Hause zu schicken.
Unterstützung erhalten die Academics von Surprise, der bereits vor gut einem Jahr im Olympiastützpunkt zu sehen war. Der Rumäne ist Basketball-Freestyler, tritt international bei Basketball-Events auf und macht wahrlich außergewöhnliche Dinge mit dem orangenen Leder. Zwischenzeitlich hat er begonnen, mit seinem außergewöhnlichem Ball-Handling Geld zu verdienen. Das Publikum wird Surprise mehrfach während der Auszeiten sowie in den Viertelpausen in seinen Bann ziehen.
Und hier die offizielle Webpräsenz: http://www.surprise-freestyle.com
Der Gegner der Academics am Sonntag darf getrost als „Mannschaft der Stunde“ bezeichnet werden. Die Talentschmiede aus dem Südosten von Baden-Württemberg hat Leistungsträger aus dem Jugendbereich halten können. Kevin Bright, Malik Müller, Kalidou Diouf – die beiden letzteren spielten beim Albert-Schweitzer-Turnier mit – oder auch Sid-Marlon Theis und Kenneth Ogbe übernehmen viel Verantwortung. Weitere Talente kamen im Sommer hinzu: Stephan Haukohl aus Jena und Tim Unterluggauer aus Gotha. Mit den US-Amerikanern Darion Anderson, Andre Calvin, Virgil Matthews und Brett Royster stehen auch vier Vollprofis unter Vertrag. Im Schnitt sind die Steeples drei Jahre jünger als die MLP Academics und haben aber trotz der vermeintlich geringeren Erfahrung einen Sieg mehr auf dem Konto. Gegen Crailsheim, in Leipzig und in Gotha gewannen die Schützlinge von Ralph Junge deutlich. Nur letztes Wochenende setzte es gegen die Düsseldorf Baskets eine bittere 57:76-Niederlage. Bis dato war Ehingen der Tabellenführer und wollte ein wenig Höhenluft genießen, zusammen mit der punktgleichen BG Göttingen. Inzwischen sind aber beide nicht mehr ungeschlagen und führen nun mit Düsseldorf, Karlsruhe, Kirchheim und Nürnberg die Tabelle an. Gleich dahinter, auf Platz sieben und mit einem Spiel weniger, folgen die MLP Academics.
Der Höhenflug der Schwaben ist auch eine tolle Bestätigung für die Nachwuchsarbeit in der „Jungen Liga“. Ausgerechnet Ehingen startet so gut in die Saison – das Team, das am wenigsten auf Ausländer setzt, belegte im Wettbewerb um die Gelder aus dem Ausbildungsfonds den ersten Platz machte und wurde hierfür mit 25.000 Euro belohnt. Die Profimannschaften zweier Talentschmieden – Heidelberg machte den dritten Platz im Rennen um die Prämien – treten gegeneinander an. In den Pausen zeigt zudem Surprise sein Können. Ein interessanter Nachmittag steht bevor!
TOGETHER WE PLAY!
MLP Academics Heidelberg – Erdgas Ehingen/Urspringschule
Sonntag, 21. Oktober um 17 Uhr im OSP
Robin Herbert