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14. Februar 2017

Was macht denn eigentlich… Fedi Holm-Hadulla?

Heute: Teil 5

mit Fedi Holm-Hadulla.

Im Jahr 1952 wurde die Basketballabteilung des USC Heidelberg gegründet.

25 Nationalspieler spielten für die Heidelberger Basketballer – neun deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege fuhr der Klub ein. Kurzum: Der Verein verfügt über eine große Portion Tradition und konnte in der Vergangenheit viele Erfolge feiern. Die Rubrik „Was macht denn eigentlich…?“ beschäftigt sich mit Spielern und Menschen, welche die vergangenen 64 Jahre der Historie mit geprägt haben – und beleuchtet, was diese heute machen.

Mit 18 Jahren Spielanteile in der 2. Basketball-Bundesliga Süd, mit 19 eine feste Größe: Fédéric, genannt Fedi, Holm-Hadulla brauchte keine lange Anlaufphase, um beim USC Heidelberg durchzustarten. Holm-Hadulla startete durch und verdeutlichte auch auf dem Zweitliga-Parkett, weshalb er deutscher Junioren-Nationalspieler und Vizemeister mit der A-Jugend wurde: er war äußerst talentiert – und zeigte das auch.

Top10-Scorer der vergangenen Jahrzehnte

Holm-Hadulla, hier im Spiel gegen Freiburg (Saison 00/01), entwickelte sich in Heidelberg schnell zu einem Leistungsträger. Foto: USC Heidelberg.

Bis vor kurzem rangierte er noch innerhalb der Top10-Scorer der vergangenen Jahrzehnte. Erst im November wurde er von Devin White überholt: Holm-Hadulla erzielte im Heidelberger Dress 1.035 Punkte – in 119 Spielen. Doch damit nicht genug, bereits in seiner dritten Spielzeit wurde der ehemalige Point Guard Kapitän der Heidelberger Basketballer. Und das mit 20 Jahren. Der 1,87 Meter große Holm-Hadulla blieb jedoch nicht mehr lange in seiner kurpfälzischen Heimat, ihn zog es nach Kalifornien. Dort wollte er auf einem hohen Niveau Basketball spielen und sein Studium fortsetzten – er studierte bereits seit einiger Zeit Volkswirtschaftslehre. Doch die Zeit unter den Augen von „Tuffy the Titan“ (Maskottchen der Cal State in Fullerton) war leider nicht nur erfreulich: Holm-Hadulla zog sich eine schwere Knieverletzung zu, die ihn zu seinem Karriereende zwang. Ein herber Rückschlag. „Ich war dann damals noch bei einigen Spielen in der Halle – aber es ist mir einfach zu schwer gefallen, das Spielgeschehen nur noch von der Tribüne verfolgen zu können“, sagt er heute rückblickend. Holm-Hadulla wollte Abstand von seiner einstmals so geliebten Sportart. Diese Ablenkung fand er – und startete abermals durch.

„Nach meiner Rückkehr bin ich an die Universität in München gegangen und habe meine Energie in das Studium gesteckt.“ Abermals hatte er im VWL-Studium durchschlagenden Erfolg, denn Holm-Hadulla arbeitete im Anschluss für das ifo-Institut, eines der größten Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland, sammelte viele Erfahrungen und empfahl sich für höhere Aufgaben. Für sehr hohe sogar. Seit einigen Jahren arbeitet er nämlich für die Europäische Zentralbank in Frankfurt, genauer gesagt ist er als Ökonom in der geldpolitischen Strategieabteilung beschäftigt. Dort spielt er im Konzert der Mächtigen mit, denn er ist nicht nur für ökonomische Analysen und Prognosen verantwortlich, sondern auch für die Entwicklung von konkreten geldpolitischen Vorschlägen. Ein fordernder und intensiver Job – aber auch, das hört man ihm an, ein Beruf, welcher ihn ausfüllt. Während also die erste, rein sportliche Karriere viel zu schnell endete, ist die zweite Karriere bereits in jungen Jahren auf einem derart hohen Niveau, dass man nur den Hut ziehen kann.

Zeit für Sport investiert der 35-Jährige in letzter Zeit aber auch wieder vermehrt. Trotz eines kaputten Knies kann er dennoch verschiedene Sportarten ausüben: „Ich bin vor einiger Zeit wieder unter die Jogger gegangen und schwimme gelegentlich“, sagt er. So viel Zeit bietet der Job dann schon noch.

Doch obwohl der Beruf in der neuen Heimat rund 90 Kilometer vom Ort der Jugend und vom Ort des basketballerischen Beginns entfernt ist, hat Holm-Hadulla – trotz des Abstandes zur Sportart – den Kontakt nie verloren. Und dies aus zweierlei Gründen. Zum einen aufgrund der Vergangenheit: „Die Zeit beim USC hat mich sicherlich geprägt. Die Verbindung der Mannschaft zum Heidelberger Publikum war ausgesprochen eng – und die Unterstützung durch unsere Sponsoren hat hochklassigen Basketball ermöglicht. Zudem hatte ich in meinen Jugendmannschaften das Vergnügen, von Toptalenten umgeben zu sein – was wir unter anderem mit der deutschen Vizemeisterschaft in der A-Jugend unter Beweis stellen konnten“, sagt er. Aus dieser sportlich erfolgreichen Zeit sind selbstredend viele Freundschaften entstanden. „Mit Jonathan Weber, Christian und Tobias Stoll, Stefan Fahrad, Jay Thomas und Ashkan Tralau bin ich auch heute noch eng befreundet“, berichtet Holm-Hadulla. Doch der Kontakt beruht nicht nur auf der Vergangenheit, sondern auch auf der Gegenwart. „Mein Vater besucht regelmäßig die Spiele im OSP, fiebert mit und berichtet mir danach immer. Zudem verfolge ich auch die Jugendarbeit, welche mit Paul Zipser nun ja sogar einen NBA-Spieler hervorgebracht hat“, freut sich der 35-Jährige. Auch beim ersten gemeinsamen Gespräch wirkt er charmant, offen und zielstrebig – was ihn nur umso sympathischer macht und verdeutlicht, dass auch die aus der Ferne so institutionell wirkende EZB menschlich tolle Geschichten erzählt – wie die des vielleicht sogar weiter durchstartenden Fedi Holm-Hadulla.

 

Lukas Robert