Es gibt keine Zeit mehr zum Durchschnaufen in der easyCredit Basketball Bundesliga. Vier Spieltage sind noch in der regulären Saison zu absolvieren – ein Mammutprogramm wartet bis zum „Showdown“ am 12. Mai auf die 18 BBL-Klubs. Die MLP Academics Heidelberg gastieren am Dienstagabend (18.30 Uhr/live bei Dyn ab 18.15 Uhr) bei ALBA Berlin, bevor der amtierende Meister ratiopharm Ulm vier Tage später im SNP dome (Samstag, 20 Uhr) auftreten wird.
Für viele BBL-Teams sind es Wochen der Wahrheit, in denen Ziele realisiert oder Zwischenetappen erreicht werden können. Oder eben Träume jäh zerplatzen. Bei unseren Jungs vom Neckar genießt der Klassenerhalt höchste Priorität, insofern helfen ihnen gute Leistungen auf dem Parkett, die möglichst Erfolge nach sich ziehen. Ob dies in der Berliner Max-Schmeling-Halle gelingt?
„Berlin ist natürlich eine sehr gute Mannschaft, aber wir haben bewiesen, dass wir jeden schlagen können, wenn wir unser Potenzial ausschöpfen“, sagt Playmaker Justin Jaworski, „wir müssen aus dem letzten Spiel beim MBC lernen und von Anfang an mehr Energie haben. Es ist eine große Chance, nach Berlin zu fahren, und ich glaube, dass wir eine große Chance haben, zu gewinnen, wenn wir einige sehr korrigierbare Fehler aus dem letzten Spiel abstellen.“
Was meint der 24-jährige Amerikaner aus Schwenksville/Pennsylvania damit? Vor allem die Transition-Defense, das Reboundverhalten und die Fehlerquote sind zu verbessern. Beim 97:104 am Freitag in Weißenfels waren exakt diese Kriterien ausschlaggebend – und verhinderten eine bessere Ausbeute. Die Niederlage im „Wolfsbau“ des MBC schmerzte besonders, da die MLP Academics mehr an sich selbst als am Abstiegsrivalen aus Sachsen-Anhalt scheiterten.
Über das gesamte Wochenende wurde bei den Heidelbergern normal trainiert. Mit 13 Spielern, also voller Kapelle, nachdem Abu Kigab nach langer Verletzungspause gegen den SYNTAINICS MBC 8:40 Minuten Spielpraxis bekommen hatte.
Headcoach Ingo Freyer legt angesichts des eng getakteten Spielplans den Fokus mit auf Regenerationsmaßnahmen. Am Montagvormittag geht’s nach dem Training mit dem ICE Richtung Spreemetropole. In der im Vergleich zur Mercedes-Benz Arena erheblich kleineren Schmeling-Halle, 1997 am Falkplatz im Stadtteil Pankow eröffnet, begegnen sich „Albatrosse“ und „Akademiker“ nach dem 81:90 zum Saisonauftakt (28. September) spät in der Rückrunde. Seit dem BBL-Aufstieg 2021 vermochte Heidelberg den Berliner Vorzeigeklub noch nie zu bezwingen. 81:90, 86:94, 70:78, 70:110 und 81:83 lauten die bisherigen BBL-Ergebnisse.
„Berlin hat auch in dieser Saison eine klare Identität, die jeder Spieler verinnerlicht hat. Nur so ist es möglich, dass sie trotz der zahlreichen Verletzungen zu einer solch langen Siegesserie in der Lage waren. Nun gab es zuletzt wieder eine Niederlage in Braunschweig. Nach dem verpatzten 1. Viertel dort werden sie gegen uns nochmal mehr Wert auf den Start legen“, meint Alex Vogel, Sportlicher Leiter der MLP Academics, „daher ist es umso wichtiger, von der ersten Sekunde an wach zu sein. Im Vergleich zum MBC-Spiel müssen wir uns drastisch in der Transition-Defense verbessern – gerade gegen dieses Berliner Team. Auch brauchen wir mehr Präsenz unter dem Korb. Wir fahren nach Berlin, um das Spiel zu gewinnen.“
Völlig richtig, dass sich die Universitätsstädter etwas ausrechnen. Zumal der haushohe Favorit nach einer Superserie von 13 Siegen zuletzt ins Straucheln geriet. Was sich über eine Halbzeit lang schon im Heimspiel gegen die aufopferungsvoll kämpfenden Rostock Seawolves (91:74) andeutete, setzte sich im Auswärtsmatch am Sonntag bei den Basketball Löwen Braunschweig fort. Vor den Augen von NBA-Star und Löwen-Hauptgesellschafter Dennis Schröder kassierte ALBA ein 81:90 in Niedersachsen. Dabei fabrizierten die Profis von Cheftrainer Israel González einen krassen Fehlstart. Nach dem 1. Viertel lagen sie schwuppdiwupp mit 14:34 zurück. Diese Hypothek war zu groß.
Allerdings musste ALBA mit Gabriele Procida, Ziga Samar, Matteo Spagnolo und Johannes Thiemann auf einige Leistungsträger verzichten. Louis Olinde stand im Kader, wurde aber nicht eingesetzt. „So eine Verletzungsmisere habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt. Wir müssen irgendwie überleben”, sagt der isländische Point Guard Martin Hermannsson (29), nach vier Jahren zu den „Albatrossen“ zurückgekehrt. 2,21-Meter-Riese Khalifa Koumadje erhielt zudem eine Sperre von fünf Partien, weil er seinen Hamburger Gegenspieler Aleksander Dziewa um den Hals gegriffen und allzu heftig zu Boden gerissen hatte.
Mental und physisch muss bei FC-Bayern-Bezwinger MLP Academics in Berlin alles passen. Ähnlich wie vor Wochenfrist beim 89:82-Coup gegen das Münchner Starensemble im „Hexenkessel“ der SAP Arena …
Joachim „Jogi“ Klaehn
MLP Academics Heidelberg
Kommunikation und Medien