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28. Dezember 2021

Wieder nah dran und doch verloren

Mit 79:84 verlieren die MLP Academics Heidelberg denkbar knapp gegen ratiopharm Ulm und kassieren die achte Niederlage in Serie. Das dritte Viertel geht mit 11:21 verloren und wird den Gastgebern somit zum Verhängnis. Leon Friederici gibt sein Debüt und zeigt gute Ansätze.

Vor einer pandemiebedingt stark reduzierten Kulisse traten die Academics gestern im SNP Dome gegen den favorisierten Gast aus Ulm an. Neben den Langzeitverletzten Osaghae und Stockard musste Coach Frenki dieses Mal auch auf Shooting Guard Jordan Geist verzichten. Geist hatte sich eine Entzündung am Nagelbett seines rechten Zeigefingers eingefangen und konnte somit nicht ins Spielgeschehen eingreifen. Gleichzeitig bedeutete dies, dass Neuzugang Leon Friederici gleich in seinem ersten Spiel gefordert war.

Foto: cheesy.photo

Offene Anfangsphase

In die Partie startete Coach Frenki wie zuletzt gegen Alba Berlin mit Lowery, Ely, Martin, Chapman und Ugrai. Diese „Fünf“ fand direkt gut ins Spiel und konnte die Anfangsphase, gegen die mit ehemaligen NBA Spielern bestückte Mannschaft aus dem Schwabenland offen gestalten. Swingman Shyron Ely erzielte die ersten vier Punkte seines Teams, bevor Max Ugrai, der bereits gegen Alba Berlin eine solide Leistung zeigte, per Dreier auf 7:9 (4. Minute) verkürzte. Im ersten Viertel liefen die Hausherren trotz einer ansehnlichen Leistung meist einem Rückstand hinterher, da es nicht gelang, die körperlich überlegenen Gegenspieler gänzlich vom Korb fernzuhalten. Es dauerte bis zur sechsten Minute, ehe Ely nach schönem Anspiel durch Kelvin Martin die erste Führung des Abends besorgte.

Chapman lässt es krachen Foto: cheesy.photo

 

Stichwort Anspiel: es zeigte sich nicht nur im ersten Viertel, sondern in der gesamten ersten Halbzeit, dass die Academics – die auf dem letzten Platz liegen, wenn es um Assists (Korbvorlagen) geht – sehr wohl in der Lage sind, Punkte durch gutes Passspiel zu erzielen. Während man in den vorangegangenen Spielen lediglich 12,9 Assists pro Partie verzeichnen konnte, waren es derer 12 allein in der ersten Halbzeit.

Lowery mit erneut starker Leistung

Das teamorientierte Spiel machte sich auch zunehmend im Spielstand auf der Anzeigetafel bemerkbar. Ein 9:0 Lauf zu Beginn des zweiten Viertels besorgte die 27:22 Führung, welche der erneut gut aufgelegte Chapman per Dreier und wieder Ely weiter ausbauen konnten. Die Ulmer ließen sich jedoch noch nicht abschütteln und verkürzten durch einen Fastbreak Dreier (Klepeisz) auf 34:33 (17. Minute), doch Ely konterte diesen wiederum mit einem erfolgreichen Dreier. Die Offense profitierte bis zu diesem Zeitpunkt jedoch vor allem vom formstarken Rob Lowery, der im Stile eines Top-Playmakers die richtige Mischung zwischen Scoring und Passing fand. Am Ende kam er auf 17 Punkte und acht Assists und hatte einen großen Anteil an der 46:40 Halbzeitführung.

Der Start ins dritte Viertel verlief dann auf Seiten der Gastgeber etwas ruckelig, was eine Spitzenmannschaft wie ratiopharm Ulm natürlich schnell registriert und zu ihrem Vorteil zu nutzen weiß. Drei erfolgreiche Dreier drehten das Blatt innerhalb von weniger als drei Minuten zu Gunsten der Gäste- Zwar konnte Martin nach erneutem Assist Lowery die Führung noch einmal zurückerobern, doch offensiv war nun der Wurm drin. Da bei den Ulmern auch wenig zusammenlief und diese fast vier Minuten ohne eigenen Korberfolg blieben, gelang es, die Führung gar auf 55:51 zu erhöhen. Dass es in die letzte Viertelpause mit einem 57:61 Rückstand ging, war auf der einen Seite ärgerlich sowie vermeidbar, auf der anderen Seite aber auch der Tatsache geschuldet, dass das bereits angesprochene Passspiel kaum mehr stattfand. Ein einziger Assist in zehn Minuten Spielzeit ist deutlich zu wenig.

Ein hektisches Finish ohne Happy End

Foto: cheesy.photo

Das viertel Viertel eröffnete Neuzugang Leon Friederici mit einem erfolgreichen Korbleger und verkürzte somit auf zwei Punkte. Der folgende 7:0 Lauf der Ulmer, die immer wieder zu freien und im Pick an Roll zu leichten Abschlüssen in Korbnähe kamen, schien die Gäste enteilen zu lassen. Den Vorsprung verwalteten sie konstant, konnten ihn teilweise gar auf 14 Punkte erhöhen, und schienen die Sache sicher im Griff zu haben. Wachgerüttelt durch einen krachenden Dunking des gut aufgelegten Kapitäns Phil Heyden sahen die Zuschauer eine Schlussphase, welche fast noch eine Wende beschert hätte. Chapman verkürzte mit einem erfolgreichen Dreier auf 79:84, als noch 27 Sekunden auf der Uhr war.

Keine Situation, die beim Gegner für Schnappatmung sorgen sollte. Als jedoch fünf Sekunden später Lowery seinem Gegenspieler den Ball klaute und Chapman erneut an der Dreierlinie fand, der Ball Richtung Korb flog, da musste der Ulmer Mannschaft doch ein wenig der Atem gestockt haben. Der Ball landete leider nicht im Korb, aber immerhin erneut in Chapmans Händen. Dieser passte ihn sofort zu Kuppe, der ebenfalls von „Downtown“ abdrückte, doch auch sein Wurfglück war ihm in dieser Situation nicht hold, weswegen der Spielstand unverändert blieb und die Gäste ihren sechsten Auswärtssieg in Serie feiern konnten.

Für Heidelberg scorten: Chapman (17), Lowery (17), Ely (13), Heyden (11), Ugrai (7), Martin (7), Würzner (3), Friederici und Wright (je 2)

Titelbild: cheesy.photo

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