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30. November 2012

Zeit, sich zu beweisen

Die 2. Basketball-Bundesliga Pro A ist bekanntermaßen eine sehr ausgeglichene Liga. Noch am letzten Samstag waren die MLP Academics Heidelberg zuversichtlich, dass ihre Niederlage bei der BV Chemnitz 99 (71:77) keinen so großen Unterschied machen würde. Mit sechs Siegen und vier Niederlagen stehen die Heidelberger vermeintlich souverän auf Platz sechs der Tabelle. Die Erkenntnis, dass Science City Jena am Dienstag bei den Uni-Riesen Leipzig seinen bereits sechsten Sieg in Serie feierte (97:90), setzt auch die Academics ein wenig unter Druck. Jena hat inzwischen eine 1:5-Bilanz in eine 7:5-Bilanz umgewandelt und lässt den Top 3 der Liga um Düsseldorf, Karlsruhe und Göttingen den Atem spüren. Sehr stark präsentieren sich ebenfalls Aufsteiger SC RASTA Vechta (Siege gegen Chemnitz, Cuxhaven und in Paderborn) und die Cuxhaven BasCats (beispielweise 98:66 gegen Kirchheim).

Große Verletzungssorgen

Tristan Blackwood und seinen MLP Academics Heidelberg stehen harte Wochen bevor (Bild: Schippl).

Die Academics sind gefordert. Gewinnt Vechta gegen Gotha, Chemnitz in Göttingen und Cuxhaven in Düsseldorf, rutscht man gleich ein ganzes Stück in der Tabelle nach unten – sollte man gegen die finke Baskets Paderborn ebenfalls den Kürzeren zieht. „Die Situation ist suboptimal“, weiß auch der hauptamtliche Manager Matthias Lautenschläger. Paul Zipser konnte in den vergangenen Tagen das erste Mal seit Wochen seine Sneakers schnüren und Wurfeinheiten absolvieren. Kapitän Janis Heindel dagegen trainierte wegen seines Blutergusses nicht und wird am Sonntag nur sporadisch einsetzbar sein, sollte er überhaupt spielen können. Als sei das alles noch nicht unerquicklich genug, knickte dann noch Oliver Komarek am Donnerstag um. Physiotherapeut Andreas Blüny rechnet mit einer einmonatigen Pause für den Power Forward. „Dass unsere Ausfälle allesamt einen deutschen Pass haben, ist am ärgerlichsten!“, sagt Lautenschläger. Mit Kristian Kuhn, Christian von Fintel und Kai Barth stehen voraussichtlich nur drei deutsche Spieler im Aufgebot. Lautenschläger setzt auf Kelvin Okundaye aus dem erweiterten Kader und möchte außerdem Martin Rittinger von der SG Kirchheim aktivieren, der mit einer Zweitlizenz ausgestattet ist. Wie auch immer: Die personelle Situation bei den Academics ist extrem angespannt.

Mit den finke Baskets kommt die freiwurfstärkste Mannschaft der Pro A in den OSP (78%). Wenn die Academics Foulprobleme bekommen werden – und das ist fast schon Normalität (23,6 pro Spiel) – tut das also gleich doppelt weh: Die Ostwestfalen schießen ihre Freiwürfe rein und die Kurpfälzer müssen auf die „Deutschen-Quote“ achten; mindestens zwei der fünf Spieler auf dem Parkett brauchen nämlich deutsche Staatsbürgerschaft.

On the road

Bereits am kommenden Mittwoch machen sich die Mannen von Tony Garbelotto dann auf den Weg nach Vechta, um am Donnerstagabend gegen RASTA anzutreten. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag beziehen die Academics Quartier in Cuxhaven, wo die BasCats am Samstagnachmittag zum Duell bitten. Die beiden weitesten Auswärtsfahrten (467 bzw. 643 km) können dieses Jahr miteinander verbunden werden. Das ist die gute Nachricht. Darüber, dass diese Partien aber innerhalb von drei Tagen stattfinden, ist Cheftrainer Garbelotto aber „not pleased“. Die Erholungszeit für die Spieler ist sehr kurz. Aber da müssen sie jetzt alle durch. Danach warten beim Heimspiel gegen Kirchheim und beim Gastauftritt in Jena sicherlich alles andere als Leichtgewichte der Liga – die gibt es nämlich nicht.

Der Dezember 2012 wird den MLP Academics Heidelberg alles abverlangen – die Neckarstädter müssen jetzt zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt sind. Wie bringen es die Kollegen aus dem Rugby so trefflich auf den Punkt: „no guts – no glory“. Auch eine deutsche Torwartlegende aus dem Bayerischen hat sich in jüngerer Vergangenheit in eine sehr ähnliche Richtung mit einer entsprechend derben Wortwahl geäußert; der Sportinteressierte erinnert sich sicherlich. Dass in einer solchen Situation sicherlich die Unterstützung von außen eine nicht zu unterschätzende Rolle darstellt, ist ebenfalls keine Neuigkeit. Die Mannschaft ist heiß, wird alles geben und mit den Fans als 6. Mann im Rücken soll der Dezember positiv beginnen.

TOGETHER WE PLAY!

MLP Academics Heidelberg – finke Baskets Paderborn

Sonntag, 2. Dezember um 17 Uhr im Olympiastützpunkt

Robin Herbert