Ein Duell mit besonderer Brisanz erwartet die MLP Academics Heidelberg am Sonntag in der „Frankenhölle“. Um 15:00 Uhr beginnt eine Partie unter anderen Vorzeichen, als man es zu Saisonbeginn noch erwarten hätte können. Wenn die Kurpfälzer am Wochenende gegen die Oberfranken antreten, kommt es nämlich nicht nur zum Duell der einzigen ungeschlagenen Mannschaften der easyCredit BBL, sondern auch der neunfachen deutschen Meister, wobei die Titel der Heidelberger sehr viel weiter zurückliegen.
Insbesondere die Tatsache, dass beide Teams in dieser Saison in der Liga ungeschlagen sind, hätten wohl die wenigsten so erwartet. Da ist zum einen der Aufsteiger, der bereits vor der Saison als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt wurde und auch weiterhin als primäres Ziel den Nichtabstieg hat. Zum anderen gilt Brose zwar als eines der potentiellen Top 4 Teams. In der Qualifikation für die Basketball Champions League setzte es eine unerwartete und in der Entstehung höchst vermeidbare Niederlage (79:83) gegen den Underdog Juventus Utena aus Litauen. Eine 20 Punkte Führung reichte nicht, um das Spiel am Ende für sich zu entscheiden.
Im Magentasport BBL Pokal setzte es eine erwartbare, jedoch in der Höhe zu deutliche Niederlage gegen FC Bayern Basketball. Zur Halbzeit lag man noch aussichtsreich mit zwei Punkten in Front. Doch erneut gingen wohl in der zweiten Halbzeit die Körner aus, was in einer Niederlage mit 22 Punkten Unterschied resultierte. Nun liegt der Fokus gezwungenermaßen einzig und allein auf den nationalen Ligawettbewerb.
Ein Umstand, der die Aufgabe für die Academics in fremder Halle nicht leichter erscheinen lässt. Zumal mit Lowery sich krankheitsbedingt aus dem Trainingsbetrieb abmelden musste und Martin weiterhin mit seiner Verletzung an der Wade zu kämpfen hat. Physiotherapeut und Partner der Academics, Christos Karavassilis von Karafit & Physio, arbeitet aktuell täglich mit dem US-Amerikaner, um ihn zeitnah wieder spielbereit zu bekommen. Sein Einsatz am Wochenende scheint jedoch unwahrscheinlich.
Zurück zum Gegner: in der Liga zeigte die Mannschaft des niederländischen Trainer Johannes Roijakkers ein anderes Gesicht. Knappen Siegen gegen die BG Göttingen und die Jobstairs 46ers Gießen folgte ein Sieg der Marke „Ausrufezeichen“ bei favorisierten Ulmern vor ausverkauftem Haus. Hierbei taten sich insbesondere Justin Robinson (21 Punkte, 12 Assists) und Christian Sengfelder (29 Punkte) mit überragenden Werten hervor. Das Scoringpotential der Gastgeber ist ohnehin beeindruckend. Omar Prewitt, bis dahin mit 25,5 Punkten im Schnitt Topscorer seiner Mannschaft, konnte sich ein wenig zurücknehmen und kam lediglich auf sechs Zähler.
Roijakkers kann sich zudem auf eine sehr solide deutsche Rotation verlassen. Neben Sengfelder stehen mit Patrick Heckmann, Kenneth Ogbe und Dominic Lockhart drei weitere Spieler mit Starterpotential auf dem Bogen, die in jedem Spiel entscheidenden Einfluss auf das Ergebnis haben können.
Dass eine Siegesserie am Sonntag reißen wird, ist klar. Die Heidelberger und auch Coach Frenki hoffen vor allem, dass eine ganz bestimmte Serie reißt: gegen Johannes Roijakkers, damals noch Trainer in Göttingen, konnten weder die Heidelberger unter Trainer Garbelotto noch die Kirchheim Knights unter Frenki Ignjatovic auch nur eine Partie siegreich gestalten. In acht Partien hagelte es für die Teams aus Baden-Württemberg im Schnitt jeweils 92 Punkte und acht Niederlagen. Das 68:108 war darüber hinaus die zweithöchste Niederlage für Heidelberg in ihrer ProA Geschichte.