Was gibt es eigentlich schöneres als ein Topspiel in einer Woche? Richtig, zwei Topspiele in einer Woche. Nachdem bereits am Mittwoch ein Tabellenführer mit den Tigers Tübingen im Olympiastützpunkt Heidelberg zu Gast war, ist nun bereits vier Tage darauf der nächste Tabellenführer in der Universitätsstadt, um sich mit dem ebenfalls noch ungeschlagenen Tabellenzweiten zu messen. Denn auch die MLP Academics haben alle vier Spiele der Saison der BARMER 2. Basketball Bundesliga gewonnen.
Nachdem bereits die ersten drei Spiele vor dem Topspiel am Mittwoch gewonnen werden konnten, zeigten die Spieler der MLP Academics Heidelberg die beste Saisonleistung. Während in der ersten Halbzeit noch zu viele Fehler im Spiel waren (8 Turnovers), forcierten die Tigers aus Tübingen in der Halbzeit selbst nur noch einen Turnover in der zweiten Halbzeit. Die Academics ließen den Ball gut laufen und trafen die entscheidenden Würfe. Headcoach Branislav Ignjatovic lobte auf der Pressekonferenz die gut eingestellte und qualitativ hochwertige Tübinger Mannschaft. “Wir haben gegen einen sehr guten Gegner gespielt, der in dieser Saison eine sehr gute Rolle spielen wird”, sagte Ignjatovic nach der Partie.
Bei der Partie in Quakenbrück, die man nach Verlängerung gewinnen konnte, war Ignjatovic mit seiner Rotation nicht zufrieden. Zu viel Last lag auf den absoluten Leistungsträgern der Mannschaft. Gegen Tübingen nutzte nun Armin Trtovac die Gunst der Stunde des verletzungsbedingten Ausfalls von Kapitän Phillipp Heyden und sammelte neben 8 Rebounds (davon 5 Offensivrebounds) starke 18 Punkte. Zwar konnte Gegenspieler Enosch Wolf selbst 15 Punkte sammeln, geriet aber früh in Foulprobleme, was Trtovac in seinem 4. Spiel in der ProA optimal nutzen konnte.
Neben Trtovac überzeugte vor allem Marc Liyanage, der bisher noch keine große Rolle im Spiel der Academics einnahm. Am Mittwoch stellte Liyanage aber wie bereits am Ende der vergangenen Saison seine Qualitäten unter Beweis. 12 Punkte in 15 Minuten gaben einen entscheidenden Push von der Bank aus. Besonders auffällig war die Vielseitigkeit in seinem Spiel. Zwei erfolgreiche Dreipunktewürfe und zwei starke Drives zum Korb überraschten die Tigers.
Die Eisbären aus Bremerhaven stiegen hauchdünn aus der easycredit Basketball Bundesliga im Mai ab. Lange war unklar, ob das orangene Leder auch in der Saison 19/20 weiter an der Nordsee rollen würde. Fehlende Bekenntnisse von Sponsoren und der Stadt, sorgten für Unsicherheit in Bremerhaven, die zuvor seit 2005 in der höchsten deutschen Spielklasse aktiv waren.
Erst Ende Juli war klar, dass man in dieser Saison in der BARMER 2. Basketball Bundesliga an den Start gehen würde. Trotz der verkürzten Planungszeit bei den Eisbären, haben die Verantwortlichen eine schlagfertige Truppe zusammengestellt, unter der Leitung vom ehemaligen Karlsruher Headcoach Michael Mai. “Das Spiel der Eisbären fokussiert sich um den Point Guard Kasey Hill”, sagt Assistant Coach und Videokoordinator Robin Zimmermann. “Bremerhaven versucht das Tempo im Spiel hochzuhalten und viel Druck in der Defensive auszuüben, ergänzt der 33-jährige. Die Aussagen Zimmermanns werden durch den Blick auf die Statistiken unterlegt. Durchschnittlich 92 Punkte pro Spiel sind absolute Ligaspitze. Die Eisbären sind das Team, das die meisten Dreipunktewürfe versucht. Insgesamt ist die Anzahl an versuchten 2-Punktewürfen ist nur minimal höher als die der Dreipunktewürfe.
Der oben genannte Kasey Hill, wechselte vor der Saison von APOEL Nikosia nach Bremerhaven. Mit 17,3 Punkten und 7,3 Assists ist der US-Amerikaner einer der Top-Performer der ProA in diesem Jahr. Aber auch der aus Kirchheim bekannte Rohndell Goodwin hatte mit durchschnittlich 17 Punkten und 5,8 Rebounds einen exzellenten Saisonstart. Auch der einmalige deutsche Nationalspieler Sid-Marlon Theis bringt große Qualität mit aufs Parkett. Er bindet die Gegenspieler unter dem Korb, scheut sich aber auch nicht vor dem Dreipunktewurf.
Wollen die MLP Academics auch das fünfte Spiel der Saison gewinnen und eventuell die Tabellenführung übernehmen, muss die Mannschaft von Branislav Ignjatovic die Leistung aus der zweiten Halbzeit gegen Tübingen konservieren. Die Eisbären müssen von außerhalb der Dreipunktelinie kontrolliert werden. Besonders wichtig wird es sein, Kasey Hill in Schacht zu halten. Ob es Niklas Würzner, Sebastian Schmitt oder ein anderer Spieler ist, die Mannschaft muss dem flinken und spielstarken Aufbauspieler das Leben so schwer wie möglich machen.
Tickets für die Partie gibt es wie gewohnt auf unserer Website unter https://www.mlp-academics.de/tickets. Wer nicht mit live vor Ort sein kann, dem sei der Livestream von airtango.live zu empfehlen.
Spielort: Olympiastützpunkt Rhein-Neckar, 69120 Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 710, Spielzeit 17:00 Uhr, 13.10.2019
Text: Yannik Barwig
Foto: Andreas Gieser